Da dies ein Kalender für konservative Satire, abstruse Kriminalfälle sowie erlesenen Schwachsinn ist, darf Letzteres nicht zu kurz kommen.
Wir hatten die Wüste fast hinter uns gelassen, als uns der Sandsturm doch noch erfasste. Wir, das waren ich, Neunundneunziger, eigentlich Sechsundsechziger, aber aus naheliegenden diagonalen Gründen mit umgekrempelter Identität wie mein Freund OTTO, der sich jetzt OTTO nannte. Aber der war nicht dabei. Dabei war Graf Miffel, genannt Muffel, von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Er kandidierte für den Wahlbezirk Sechs, eigentlich Neun im weltbekannten Luftkurort Stinkenbrunn. Apropos stinken. Wegen der Hitze bereitete die Hammeltalgpomade in unseren Haaren unseren Geruchsnerven einige Unannehmlichkeiten. Aber der aufziehende Sandsturm milderte das dann ein wenig. Mit schlackernder Kette rasselte ein abgekämpfter Weltkriegs-Panzer an uns vorbei. In der Luke des Turms, die Hand am Helm zum Gebet, Kommandant Rommel. War der Panzer etwa die Ursache für den Sandsturm? Es schien so. Die Sicht wurde wieder klarer, der Sand zerstreute sich in alle vier Winde und gab den Blick frei auf einen Blockflöte spielenden Pinguin auf einer Eisscholle. Mitten in der Wüste! Aber als wir näher herantraten, sahen wir, dass es nur der Friedrich Merz war. Im Rattenfängerkostüm. Er verteilte Konzessionen zum Wildpinkeln in der Wüste, einem neuen Entwicklungshilfeprojekt, aus der Taufe gehoben von der NGO der siebzehn tiefsinnigen Ausbrüter, finanziert mit 666 Millionen Euro Steuergelder, aus naheliegenden diagonalen Gründen erfolgte eine Umpolung in 999 Millionen.