Die U-50 IQ-Party war ein voller Erfolg. Selbst die Veranstalter zeigten sich überrascht von der hohen Teilnehmerzahl.
Unheimliches geschah an einem 18. Januar
Arhythmisch, von den kalten Fingern des Grauens umfasst und zusammengepresst, schlug das Herz der Nacht und pumpte vergiftetes Blut durch die Lebensadern der Stadt. Die Nachtmahr hatte eine Brut geworfen, auf die sie zwar stolz sein konnte, vor der es ihr aber heimlich auch graute. Ein Ungeheuer von verbrecherischer Omnipotenz, eine Mordbestie unvorstellbarer Grausamkeit, eine tausendköpfige Hydra des Terrors von brünstigem, unersättlichem Wesen duckte sich in die Schatten der Nacht und lauerte auf den Tag … die Schnecke ohne Kopf!
Im Regierungsviertel wurden seltsame Schleimspuren entdeckt. Man klassifizierte sie zunächst als Schmiermittel, mit denen korrupte Politiker ihre krummen Geschäfte zu besiegeln pflegten. Ein fataler Irrtum, wie sich wenige Tage später herausstellen sollte. Ein unvorstellbares Böses hatte sich der Zentralstadt angeschneckt.
Über den ersten Coup der Schnecke ohne Kopf berichten wir am 22. dieses Monats in diesem Kalender.
Ein Nachschlag zum aktuellen Geschehen: Wahlkämpfer schwärmen aus wie die Bienen im Frühling. Ihr Lächeln ist plakativ wie die Plakate, die unsere Dörfer und Städte verunzieren, ist verlogen wie ihre Rede. Ein Reiseschriftsteller, der sein Buch veröffentlicht, bevor er die Reise überhaupt angetreten hat, ist immer noch glaubwürdiger als ein Politiker, der eine Wahlkampfrede hält.
Morgen schleimt sich die Schnecke ohne Kopf in diesen Kalender hinein.
Aus aktuellem Anlass machen wir heute einen Abstecher in die Gegenwart. Robbie Habock, gefeierter Kinderbuchautor, dessen Bestseller ‚Der pimpernde Grünspecht‘ in allen Grundschulen zur Pflichtlektüre wurde, um die Kinder auf die geplante Legalisierung pädophiler Praktiken vorzubereiten, fiel in letzter Zeit durch Aussagen auf, die bei manchen Menschen Stirnrunzeln von elefantendicker Wulstigkeit hervorriefen. Robbie Habock beschloss nun, seine allumfassende Weisheit auch in denkwürdige Aphorismen einfließen zu lassen, deren staunenswerte Tiefe in den folgenden Beispielen gewiss zutage tritt.
Er trank ein Glas Wasser, wischte sich über den Mund und half ihm in Gedanken beim Ausziehen des Mantels.
„Ich habe geschossen, gib mir den Trauschein“, sagte er. Seine Familie hatte einen Vogelkopf im Wappen.
Was kostet das? Ist ja halb leer! Er legte Schmach und Schande in den Geigenkasten. Ich begriff, aber in den Gelenken knackte es.
Wahlvolk! Der schwarze Hut, unnatürlich propper. Im Weihrauchkessel wimmert was. Ein Brachvogel, Wahnsinn und wilde Taten.
(Zaungast und die Herrschaft der Ampelaner)
Tag der offenen Tür, der Einblicke gewährt in die Ermittlungsmethoden Zaungasts und seines Assistenten, Herrn Schwanz.
Um acht Uhr spitzte Herr Schwanz seinen Bleistift, um dem ersten Kreuzworträtsel zu Leibe zu rücken, gleichzeitig spitzte er auch seine Ohren, um in die Nacht hinein zu lauschen. Um halb zehn hatte ihm bleierne Müdigkeit die Augen zugedrückt, Sekunden später war er eingeschlafen.
Gegen Mitternacht wurde er von einem Mark und Bein durchdringenden Hahnenschrei brutal geweckt. Wie eine Feder schnellte er hoch. Ein Gockel, groß wie ein lebendiges, ausgewachsenes Schwein, mit schwellendem, blutrotem Kamm, einem etwas spärlichen, dafür aber kunterbunten Federkleid und langen, nadelspitzen Klauen, foppte seinen Verstand. Als das Vieh seinen Rachen öffnete, um erneut zu krakeelen, fiel ihm der Schnabel runter und plumpste ins taufrische Gras. Schwanz hatte ihn erkannt. Es war Kommissar Zaungast.
(Zaungast und der Kosmokrator)
Die internationale Gemeinschaft feiert heute den ‚Welttag der Logik‘. ‚The International World Logic Day‘. Wir huldigen auf den Blättern dieses großartigen Kalenders zusammen mit Kommissar Zaungast ja eher dem Absurden und drehen der Logik eine Nase. Andererseits wollen wir natürlich nicht, dass sich die Logik vollständig dem Absurden unterwirft, wie es in unserem Staate zur Zeit geschieht. Sie soll nur ihre starren Korsettstangen ein wenig verrücken. Denn ein gewisses Maß an Verrücktheit versöhnt uns mit der menschlichen Unzulänglichkeit. Die Absurdität ist das Salz, mit dem der Schöpfer die Ursuppe gewürzt hat.
Der große Denker und Aphoristiker Nicolas Gomez Davila bemerkte dazu treffend: ‚Alles, was eine mäßige Dosis Absurdität enthält, versöhnt uns mit dem Leben.‘
Die Große Leuchte und seine Sinister – die hellen Köpfe – versammelten sich im Palaverment und fassten den Beschluss, ins Hochsicherheitsgehege herrschaftsbedrohender Illusionen einzusteigen, um sich der Freiheit habhaft zu machen und sie in ihrem Sinne zu domestizieren.
„Einspruch!“ wird der Leser einwenden. Sinister und hell, das passt nicht zusammen, das sind Gegensätze. Stimmt! Es passt aber schon, wenn die Große Leuchte und seine hellen Köpfe Irrlichter sind. Die Domestizierung der Freiheit erwies sich als außerordentlich schwierig, da sie flüchtig ist wie Wasserdampf, der aus einem pfeifenden Teekessel aufsteigt. Und so artete sie in den Händen der Mächtigen schnell aus in reine Willkür.
Kommissar Zaungast wurde von einem Komitee der prä-theurgischen Illuminaten damit beauftragt, die Abstraktion des Begriffs ‚Freiheit‘ in die Stofflichkeit allgemeinen Verständnisses zu transferieren, um sie der Deutungshoheit der Despoten wieder zu entziehen. Auch das gestaltete sich schwierig. Es gelang Zaungast immerhin, die Freiheit in gewissem Sinne zu klassifizieren und neu zu benennen. Er taufte sie auf den Namen Udo. Unidentifiziertes Denk-Objekt.
12. Januar 1729, Geburtstag Lazzaro Spalanzanis, Endecker und Erforscher der Spalanzanischen Fledermäuse, deren siebter Sinn angeblich mehr leisten konnte als alle anderen Sinne zusammen. Kommissar Zaungast hatte einst versucht, sich diese Spalanzanischen Fledermäuse dienstbar zu machen, auf dass sie seine Ermittlungen zum Erfolg führen sollten. (Siehe: Zaungast ermittelt in der Pattstraße).
Der Dichter, Musiker und Maler E. T. A. Hoffmann, ein Zeitgenosse Spalanzanis, befasste sich ebenfalls mit den herausragenden Fähigkeiten der Fledermäuse und soll sich bisweilen selbst als Spalanzanische Fledermaus bezeichnet haben, da er auch sich solche Fähigkeiten in gewissem Maße zusprach.
Über das Ausmaß der Verbreitung dieser wundersamen Wesen vertreten verschiedene Forscher unterschiedliche Ansichten. In der politischen Landschaft von heute jedoch scheinen die Spalanzanischen Fledermäuse komplett ausgestorben zu sein.
Es war an einem 11. Januar im Jahr des Affen, zwei Tage nach seiner Audienz bei Kommissar Zaungast, als Isermann seine Armee von 150 Becken schlagenden Aufzieh-Äffchen die Grenze zu seinem Nachbarn King Kong Haldenwong überschreiten ließ, um diesen zwischen Größenwahn und Verfolgungshysterie hin und her pendelnden Menschen vollends in den geistigen Ruin zu treiben. Assistiert wurde Isermann von 150 Krautjunkern, von denen jeder die Feder eines Stoffäffchens aufzog, so dass die gesamte Armee sich im Gleichschritt beckenklappernd in Marsch setzen konnte. Es war dies eine Vergeltungsaktion, ein Rachefeldzug für einen Schatten, den Haldenwong Isermann angehängt hatte.
Haldenwong, der als hoher Funktionär für ein wichtiges Ministerium arbeitete, entwickelte daraufhin die Vorstellung, dass der chinesische Geheimdienst chinesisch sprechende Affen in seine Gehörgänge eingeschleust habe, um seine Gedanken und Handlungen zu manipulieren. Eine Überzeugung, die er auch sogleich öffentlich machte. Auf einer eilends einberufenen Pressekonferenz erklärte King Kong Haldenwong: „Es ist in höchstem Maße befremdlich und beunruhigend und eigentlich schier unglaublich, dass Makaken als chinesische Agenten meine Ohren besiedeln. Es ist so unglaublich, dass ich es selbst kaum glauben kann. Aber es ist wahr. Noch erstaunlicher ist allerdings die Tatsache, dass ich noch nicht wahnsinnig geworden bin!“
„In dieser Aussage steckt die Essenz des Wahnsinns“, urteilte Kommissar Zaungast.
Sondermeldung! Die Innung der Scherenschleifer benannte sich – der veränderten Auftragslage angepasst – um in Innung der Messer- und Machetenschleifer.
Die Behörden reagierten wie üblich – sehr sinnreich und mit der gebotenen Konsequenz, indem sie Weihnachtsmärkte, Volksfeste und Bahnsteige zu Messer- und Machetenschleifer freien Zonen erklärten.