Eine Parabel
Maifeiertag. Die Gewerkschaften rufen zu ihren Maikundgebungen auf. Auch die unter Bauchschmerzen leidenden Maikäfer Germanistans riefen auf zu einer Großdemo, die irgendwann zwischen Mitternacht und Morgengrauen stattfinden sollte. Vom Geiste des seligen Wilhelm Busch beseelt, pilgerten sie zur Residenz des sauerländischen und sauertöpfischen, tölpelhaften Onkel Fritz, um ihn an seine Versprechen zu erinnern. Versprechen, die der große King Beil alle einkassiert hatte. Die Käfer wollten dem Onkel Fritz Feuer unter dem Hintern machen, denn das Feuer, das dieser bisher ausstrahlte, schien nicht mal in der Lage, ein Teelicht zu entflammen, es sei denn, es handelte sich darum, grünen Tee aufzuwärmen. Im Krebsgang wollten sie die lange Strecke bewältigen, bis sie sich der Tatsache bewusst wurden, dass sie doch Flügel hatten.
Angesichts eines solchen Aufmarsches beflügelter Opposition erfuhr die Uneinigkeit im Allparteienlager eine empfindliche Betriebsstörung. So rauften sie sich zusammen und errichteten eine imaginäre Mauer. Der Allparteienclan mobilisierte alle ihm zur Verfügung stehenden rhetorischen Kräfte und gründete einen Chor von gespaltenen Zungen. Im Sperrfeuer sophistischer Zungenwetzerei kam der Demonstrationszug der Sumsemänner dann zum Stehen. Sie wurden mit dem Sand leerer Versprechungen überhäuft und für weitere vier Jahre zum Engerlingsdasein unter germanischer Scholle verdammt.
Kommt dann in vier Jahren schon wieder das nächste böse Erwachen?
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