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158. Kalenderblatt 07. 06. 2025

Aus Kommissar Zaungasts Abbreviaturen-Lexikon

AFD (Kann nur verschlüsselt wiedergegeben werden. Ansonsten landet der Lexikograph im Knast) ARD (Allgegenwärtig Rotierende Desinformation) BSW (Beschränkte Subkortikale Wahrnehmung) CDU (Christdemokratisch Definierte Unmoral) CSU (Christliche Werte Sabotierende Union) DB (Dauer-Baustelle) DFB (Deppertes Fusslastiges Banausentum) EKD (Enklave Kalamitärer Dummköpfe) EU (Erbarmenswürdige Untauglichkeit) KI (Kognitive Insuffizienz) NATO (No Action Talk Only) NGO (Niederträchtig Gesinnte Oligarchie) SPD (Sozial Parasitäre Dummköpfe) ZDF (Zentralstelle Defätistischer Fake-News)

157. Kalenderblatt 06. 06. 2025

In seiner Abhandlung über Literatur und Psychoanalyse bezieht Carl Gustav Jung Stellung zu den Wesensmerkmalen phantastischer, grotesker Literatur. Vorab trifft er eine grobe Unterteilung in psychologische und nicht psychologische Literatur. Unter psychologischer Literatur versteht er alles, was sich im Rahmen der Psychologie erklären lässt, wie Liebe, Hass und andere menschliche Gefühlsregungen. In nicht psychologischer Literatur hingegen ist alles rätselhaft, sie speist sich aus der unbewussten Tiefe der Autoren, wobei der Autor verzweifelt nach Worten ringt, ein Adjektiv auf das andere wälzt, um dem Ausdruck zu verleihen, was aus seinem kollektiven Unbewussten aufsteigt. In dieser Literatur sah Jung die – zumindest für den Psychoanalytiker – interessantere Literaturform, was allerdings nichts über den literarischen Wert der Werke von Autoren wie Lovecraft oder Rider Haggard aussagen soll. Auch in Goethes Faust findet sich diese Gegenüberstellung von psychologischer und nicht psychologischer Literatur. Faust 1 ist psychologisch erklärbar, in Faust 2 bleibt alles im unbewussten Dunkel. Carl Gustav Jung starb heute vor 64 Jahren, zu früh, um auch Kommissar Zaungast kennenzulernen.

Am gleichen Datum des Jahres 1880 wurde Norbert Jacques geboren, der Schöpfer des Doktor Mabuse, den wir bereits auf einem früheren Blatt dieses großartigen Kalenders gewürdigt hatten.

156. Kalenderblatt 05. 06. 2025

Da der Verfasser dieser Zeilen nun mal aus dem Paderborner Land stammt, fühlt er sich genötigt, doch noch ein paar Worte zum Hühnerballett im Paderborner Dom zu verlieren.

Weder der Kirche als Institution noch seinen sich selbst zum Gespött machenden Vertretern kann man noch mit Respekt begegnen. Das gilt für die beiden großen Amtskirchen, und es gilt auch für die allermeisten Vertreter aus den Reihen der Politiker. Diese lächerlich abgeschmackte Inszenierung im Paderborner Dom war Kultur aus der Kloake, war Kaldaunenkultur. Sowohl die Grillenreiter auf der Bühne (dem Altar) als auch die Honoratioren in vorderster Reihe, denen allerdings jegliche Honorigkeit abzugehen scheint, konnten sich wohl den Windeln ihrer Infantilität noch nicht entledigen. Was muss in diesen umwölkten Hirnen vorgehen, um solchem Schwachsinn noch Beifall zu zollen?! Diese Darbietung war so flach, dass sie in Konkurenzkampf mit einem Blatt einlagigem Toilettenpapier treten könnte. Ich will hier nicht einmal der Verletzung religiöser Gefühle das Wort reden, religiöse Gefühle kann man gar nicht verletzen, sofern sie echt sind. Aber diese erbärmliche ‚Show‘ im Paderborner Dom war einfach nur erbärmlich, infantil, geisteskrank. Wie tief soll das Niveau in diesem Land noch sinken?

155. Kalenderblatt 04. 06. 2025

An Karl Valentin, den unvergessenen Fackelträger skurrilen Humors, führt kein Weg vorbei. Wir hatten ihn schon am neunten Februar, seinem Todesdatum, gewürdigt. Und heute datiert der Tag seiner Geburt. Und bis heute hat sein Humor noch keinen Staub angesetzt, während viele Vertreter eines platten und vordergründigen Humors sowie etliche Fernsehclowns im Staub der Vergessenheit versunken sind. Die Melone, seine hagere gebeugte Gestalt, das lange Beingestöckel, so sehen wir ihn vor uns. In dieser zu einem warmen Lächeln reizenden Gestalt hat sich die Natur beileibe keiner Falschmeldung befleissigt.

Fortsetzung vom Mythos der Klerikiller folgt demnächst.

154. Kalenderblatt 03. 06. 2025

Franz Kafka, ein Meister des Absurden, starb am dritten Juni 1924.

Von wem wurde Franz Kafka nicht schon alles vereinnahmt, was wurde nicht alles in seine Texte hinein gedeutet. Von einem religionspsychologischen Ansatz wie dem von Max Brod bis hin zu marxistischen Deutungen. Als geistiger Erbe Kierkegaards wurde er von einigen Autoren gar angesehen. Zergliedert und zerpflückt wurde sein Werk, um den so erhaltenen Fragmenten Versatzstücke aus allen möglichen Schubladen an die Seite zu stellen.

In Peter U. Beickens Einführung in die Kafka-Forschung beispielsweise finden sich tausende verschwurbelter Sätze wie diesen hier: „Kafkas Theorie des Sozialen ist die Proklamation einer negativen Lehre, die der Erfahrung der Entfremdung und der Kritik an den bestehenden Gesellschaftsformen und am Institutionellen entspringt. Die Reduzierung des Ich auf Partialtriebe, diese Hemmung der natürlichen Bedürfnisse, der Wissensbegierde und der inneren Entfaltung durch Einschüchterung ist eine soziale Forderung, d. h. eine Notwendigkeit der sozialen Sphäre …“

Da möchte Kommissar Zaungast doch eher Hermann Hesse beipflichten, der in seinen Schriften zur Literatur ausführt: „Kafkas Erzählungen sind nicht Abhandlungen über religiöse, metaphysische oder moralische Probleme, sondern Dichtungen. Kafka hat uns weder als Theologe noch als Philosoph etwas zu sagen, sondern einzig als Dichter. Dass seine großartigen Dichtungen heute Mode geworden sind, dass sie von Menschen gelesen werden, die nicht begabt und gewillt sind, Dichtung aufzunehmen, daran ist er unschuldig.“

153. Kalenderblatt 02. 06. 2025

Der zweite Juni 1740 war der Geburtstag des Marquis de Sade, des göttlichen Marquis, als den seine Fans ihn heute noch bezeichnen. Da die von ihm beschriebenen Kriminalfälle in ihrer morbiden Irrwitzigkeit den Fällen des Kommissar Zaungast in nichts nachstehen, hat er seinen Platz in diesem Kalender verdient. Hier zwei exemplarische Beispiele aus der Feder des Marquis.

Da war einmal der Kindermörder de Bandole, der sich einen Harem junger Frauen hielt, und seine höchste Lust bestand darin, die mit diesen Frauen gezeugten Kinder eigenhändig zu ertränken. Und da gibt es die Geschichte von dem Ehepaar d’Esterval Station, dessen Gasthaus kein Gast lebend verlässt.

Ebenfalls am zweiten Juni Geburtstag (1743) hat der Graf Alessandro Cagliostro.

152.Kalenderblatt 01. 06. 2025

Käfer ade, Scheiden tut weh. Erster Juno 2025. Der Maikäfer sagt tschüss, servus, tritt beizeiten ab. Das zeugt von Weitsicht und Stil. Die Dummkopf-Dynastie Stümper, die in Berlin residiert, sollte sich ein Beispiel daran nehmen. Doch sie hält es mit dem Engerling. Vier Jahre in Blindheit, in unterirdischem Niveau deutsche Scholle verwüsten.

151. Kalenderblatt 31. 05. 2025

Das Frühjahr geht zu Ende, der meteorologische Sommer beginnt. Die Zeit der langen Tage. Doch in Deutschland wird es dunkel. Und still. Ein letzter Sommer unter dem Banner von Demokratie und Freiheit?

Alle Signale in und aus Berlin stehen auf ‚Freie Fahrt in die Meinungsdiktatur‘. Die Lage ist prekärer als es scheint. Die Angst, sich frei zu äußern, sickert aus allen Poren des Volkskörpers. Denunziantentum wird zur ersten Bürgerpflicht. Die Vernunft wird ausgebremst durch Rot, dem Wahnsinn wird freie Fahrt gewährt durch Grün. Und das Schwarz der nebulösen Blindheit nickt alles ab. Über dem bescheidenen Flämmchen, das noch für Demokratie und Freiheit flackert, hängt drohend der Eiszapfen des links-grünen Unfehlbarkeitsanspruchs, den sich auch das Schwarze Loch zu eigen gemacht hat, um seine inhaltliche Leere aufzumüllen. Tropfen für Tropfen, in einem schleichenden Prozess, wird dieses Flämmchen nun erstickt. Warum wachen nur so wenige Menschen auf, um dies zu erkennen, und stopfen sich den verschimmelten Käse queerer Wokeness hinter die Kiemen?

Gendernde Sprachblähungen leeren Geschwätzes, ohne ein Körnchen Substanz, prägen immer häufiger den politischen Diskurs. Der Geist kapituliert vor dem Leerlauf sich ständig wiederholender Phrasen. Ministerin Prien hat sich in der linken Ecke positioniert und lenkt ihre Richtstrahler nach rechts. Es ist wie der mittelalterliche Pranger. Eine karnevalistisch anarchistische Regierung hat die ebenfalls desaströse Ampel abgelöst. Ihre eh schon stumpfen Verstandesklingen wetzen sich in blindem Eifer an den Problemen ab.

Die gordische Verknotung, in die sich die Christdemokraten selbst hineingeknüpft haben, erdrosselt jetzt ihre konservative Seele. Bis zu welchem Grad müssen konservative Wähler noch verdummen, um dieser CDU nicht mehr auf den Leim zu kriechen? Die quoten- und nicht kompetenzbestimmte Sozialdemokratie hingegen erinnert an die Frau Ilsebill aus Grimms Märchen. Und dem kleinen Fritz bleibt nur die mantrahafte, stetig wiederholte Wortsequenz: ‚Und meine Frau die Ilsebill, die will nicht so wie ich es will.‘ Er setzt sich in das Nest eines Natterngezüchts und brütet ein faules Ei nach dem anderen aus. Ein katzbuckelnder Domestike seines King Beil.

Das Land versumpft in Schande, in das Dunkel von vor neunzig Jahren, in Ignoranz und Dummheit.

Meint Kommissar Zaungast

150. Kalenderblatt 30. 05. 2025

Gründungsmythos Klerikiller (Fortsetzung)

Die Kargheit und Düsternis von Furzillas Zelle, die künftig auf den Namen Schwester Pistazie hören sollte, hatte zunächst nur Abweisendes für die junge Frau. Ein vergittertes Fenster, ein Stuhl, ein kleiner Tisch, ein Betpult mit Gebetsbuch und Kerzenhalter, ein Kruzifix an der weißgetünchten Wand, eine mit Stroh bedeckte Pritsche. Auf dem Tisch lagen eine Geißel, eine neunschwänzige Katze sowie noch eine geringe Anzahl anderer merkwürdiger Gerätschaften, Folterwerkzeuge, wie es schien; alle dazu dienlich, durch Selbstkasteiung aus einer jungen Frau eine Nonne und später, so es Gottes Wille war, auch eine Heilige zu machen.

Die Fasten- und Büßerspeise, die gewöhnlich auf dem Speiseplan dieses Klosters stand, genügte gerade einmal den dringlichsten, den lebensnotwendigsten Bedürfnissen des menschlichen Körpers. Allerlei Krauch- und Krabbelgeziefer oder etwelches Gewürm, mit knauseriger Kelle portioniert, bildeten die Hauptmahlzeiten; scharfkantiges Gras, das die Zunge und die Lippen zerschnitt, ersetzte den Salat, anstelle von Salz und Pfeffer wurde nur Asche zum Würzen verwendet. Manchmal, an Festtagen oder Sonntagen, gab es eine abscheuliche Brotsuppe, eigentlich zu nahrhaft für eine Büßerspeise, allein wegen ihres unansehnlichen Graus wurde sie von der ehrwürdigen Mutter Rabea als Bestandteil des Speisezettels geduldet. Es wurden aber keine Rosinen in den grauen Brei hineingemengt, sondern pürierte Eicheln, um der Suppe die nötige Bitternis zu geben.

Doch selbst diese abscheuliche Atzung genügte den überhöhten Ansprüchen der Schwester Pistazie an ihr Büßertum auf die Dauer nicht. Bald schon ernährte sie sich ausschließlich von den Küchenabfällen oder von dem, was ihre Mitschwestern übrig ließen; ekelhafte, an den Tellerrand geschleimte Unverdaulichkeiten, stinkende Überreste, ausgespieen, mit Stochern aus Zahnlücken gepult. Und selbst das Spülwasser wurde von ihr langsam durch ein feines Teesieb gegossen, um noch Essensreste aus der schmutzigen Brühe herauszufiltern. Ihren Durst stillte sie nur aus den verschlammtesten Pfützen, demütig, gesenkten Hauptes auf den Knien liegend, um dann in dieser demutsvollen Haltung sich daraus zu laben.

Fortsetzung demnächst

149. Kalenderblatt 29 05. 2025

29. Mai 2025 Christi Himmelfahrt. Ein Leichnam hat bereits das Verfallsdatum überschritten und ist trotzdem auf wundersame Weise in den Himmel aufgefahren, ist nun aller irdischen Beengtheit ledig. Der Prototyp aller Himmelsstürmer von Yuri Gagarin bis Elon Musk.

Religiösen Menschen, die diese Sätze vielleicht blasphemisch finden mögen, sei gesagt: Gott kann man weder lästern noch beleidigen. Gott steht jenseits dessen, was sich lästern lässt.

Und dann begehen Väter und Väter in spe heute ja auch noch den Vatertag, paradieren grölend durch die schummrigen Gefilde niemals endenden Durstes. Das nächste Frühstück teilt sich manch ein Vater dann mit dem Kater.

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