Schlagwort: Macht

99. Kalenderblatt 09. 04. 2025

Neunter April 2025, der Tag des Einhorns. National and international unicorn day.

Das Einhorn, des (nicht nur) deutschen, romantischen Spießers Wunderhorn. Aus dem Dunkel des Märchenwaldes getretenes Fabelwesen von erhabener Großartigkeit. Die exquisiteste Form natürlicher Grazie, die Vollkommenheit ästhetischen Ausdrucks, das edelste unter den Fabeltieren.

Oder doch eher der Phallus der Machtgeilheit? In der Heraldik nämlich stellt das Einhorn ein Symbol der Macht dar. Bei den alten Ägyptern drückte es die Herrschaft über die Welt aus. Mit seinem spiralförmig gedrechselten Horn hat das Einhorn die Seelen vieler zeitgenössischer Politiker aufgespießt. Dort zappeln sie wie die Beute eines Neuntöters an einem Dornbusch in ihrer unersättlichen Machtgier. Wie Kommissar Zaungast es schon gestern in diesem lehrreichen Kalender formuliert hatte: Der Mensch hat keine Macht, die Macht hat den Menschen.

98. Kalenderblatt 08. 04. 2025

Das Gerangel um die Macht zeigt sich dieser Tage besonders deutlich in der Verhandlungsführung von Friedrich Merz, der scheinbar all seine Wertvorstellungen und Überzeugungen seinem Machtstreben unterordnet.

Ein jeder, der vom Streben nach Macht beherrscht wird, sei er Politiker, Gewerkschaftsfunktionär oder Vorstand eines großen Unternehmens, ist bestrebt oder sogar gezwungen, gewisse Grenzen, an die seine Macht zwangsläufig einmal stoßen wird, zu überschreiten; er wird also irgendwann vorstoßen ins Unsoziale, ins Unmoralische und Unsittliche, früher oder später auch ins Ungesetzliche; sein Machtstreben wird schließlich faustische Züge annehmen. Die Gesetze der Macht fordern und befördern dies unerbittlich. Deshalb sind diese Leute auch alle korrupt und käuflich. Alle! Keinem von ihnen gestehe ich zu, sich auf die berühmte Ausnahme berufen zu dürfen.

Das alles Entscheidende jedoch ist, dass der Mensch keine Macht hat, die Macht hat ihn. Sie beherrscht sein Reden, sein Tun, sein Denken.

82. Kalenderblatt 23. 03. 2025

Gestern war die Verschuldung Thema in Zaungasts Jahreskalender, heute ist es die Verankerung des Klimaschutzes im Grundgesetz.

Die Geburtshelfer der Ökodiktatur in Brüssel und Berlin sind nun im Begriff, die Nabelschnur endgültig zu durchtrennen, die uns noch lose mit der Freiheit verbindet. Klimaneutralität im Grundgesetz und digitaler Euro sind die Schaufeln dieser Totengräber der Freiheit. Die Fangleinen einer anderen Schnur, einer Lassolüge sozusagen, strecken sich nach den Bürgerinnen und Bürgern aus, geleimte Leinen, die uns einfangen wollen, indem sie uns eine Reise auf einem fliegenden Teppich ins Nirwana versprechen, um uns dann mitten in der Wüste fallen zu lassen. Es sind Maßnahmen zu erwarten, die über die Restriktionen der Coronazeit weit hinausgehen werden. Man bedenke, alles was sich theoretisch und rechtlich umsetzen lässt, wird irgendwann auch in die Tat umgesetzt. Schlimme Aussichten, die aufrütteln sollten, die aufrütteln müssen aus der Lethargie verknöcherten Unbeteiligtseins.

Stellvertretend für alle anderen Politiker werfen wir den Scheinwerfer mal auf Herrn Merz und Herrn Söder, zwei Situationisten, die sich allen Umständen anpassen, die sich jedem Schurken anbiedern, der honigsüße Worte auf ihr erbärmliches Ego träufelt; jedem, der mithilft, ihrem unsäglichen Streben nach Macht den Weg zu ebnen. Sie beten die Macht geradezu an, der sie tief in ihrem Inneren einen Altar errichtet haben, auf dem die Vergissmeinnicht ihrer Versprechen dahinwelken und die Blumen des Bösen blühen und sprießen. Dies gilt leider auch für die Vertreter aller anderen Parteien. Zwei Triebfedern sind es, die das Handeln dieser Leute bestimmen: die Angst und die Gier.

Wo bleibt der zivile Widerstand? Wo bleibt der zivile Ungehorsam? Leben wir in einem Land mit einer nach Unterwerfung gierenden Bevölkerung? Es scheint so.

© 2025 Kommissar Zaungast

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