Die Pandemie der Schutzengel

Als die für die Sektion Westeuropa zuständigen Schutzengel die Mauser gerade glücklich überstanden hatten, bemerkte der Engel Federweißer, wie es sich kleine Tierchen in seinem Gefieder gemütlich machten. Federlinge, so eine Art Läuse, Insekten jedenfalls. Sofort meldete er seine Entdeckung dem Erzengel Federfuchser, welcher augenblicklich eine Pandemie ausrief. Als sich auch noch Motten zu den Federlingen gesellten, wurden die meisten Engel schnell dienstunfähig, flügellahm sozusagen. Die größte Katastrophe in der klerikalen Luftfahrt, der Supergau. Die Menschen Westeuropas waren ihrer Schutzengel beraubt. Sie verfielen daraufhin dem Wahnsinn. Besonders betroffen war die Sub-Region Deutschland. Doch den Engeln erging es nicht besser. Sie verloren nach und nach ihre Federn und büßten dadurch auch ihre Unsichtbarkeit ein. Die Engel stürzten ab, lagen am Boden wie totes Geflügel und landeten als Brathendl auf dem Münchner Oktoberfest.

Hatte der Leser sich Engel größer vorgestellt? Er möge bedenken: Sämtliche Vertreter überlegener Zivilisationen sind irgendwie zwergenhaft, haben einen Hang zum Diminutivum, wie die Engel, wie die kleinen grünen Männchen aus dem All, wie die Ameisen und Termiten. Und die Götter? Die kann man nicht einmal unter dem Mikroskop erkennen.