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38. Kalenderblatt 07. 02. 2025

Die Erzkanzlerin präsentiert sich mal wieder muckisch. Unverfroren treibt sie das Spieglein, Spieglein an der Wand-Spiel mittels ihrer unsäglichen Rechthaberei. Sie ist die Klügste im ganzen Land! Doch ihre bis zur Aufgeblasenheit übersteigerte Selbstgewissheit wurzelt im Pathologischen. So muss auch die bescheidendste Kritik an ihrem Stumpfsinnspanzer abprallen. Die Feminismen ihrer äußeren Konturen können den inneren machoiden Kern nicht bemänteln. Sie ist ein politischer Blutegel, der seinen eigenen Verein zur Ader lässt, um ihn langsam ausbluten zu lassen.

37. Kalenderblatt 06. 01. 2025

„Sämtliche Ermittlungsakten und Dossiers habe ich vernichtet, Chef, damit Sie sich ganz auf das Wesentliche konzentrieren können.“

Zaungast: „Bravo, Herr Schwanz. Was ist mit den Zeugen?“

„Habe ich in die Wüste geschickt, obwohl einige vor Mitteilungsbedürfnis förmlich bersten wollten.“

„Gut so, Herr Schwanz, diese Zeugen sind Plagegeister für jeden Ermittler. Sie wissen doch, wie es um deren Glaubwürdigkeit bestellt ist. Sie dichten einem zwölfjährigen Mädchen ein Hitlerbärtchen an und machen aus einem Motorradhelm einen Glatzkopf. Aber was ist mit den Beweismitteln?“

„Die Beweismittel habe ich verschwinden lassen.“

„Ausgezeichnet, Herr Schwanz, das fehlte uns noch, dass irgend so ein Rechtsverdreher diagonale Thesen in unsere Beweisstücke hineinstrickt.“

36. Kalenderblatt 05. 02. 2025

Lang und spitz zulaufend fiel der Schatten des Campanile auf die bemoosten, verwitterten Grabsteine des Friedhofs der Illusionen. Grabräuber hatten den Friedhof heimgesucht, um die Aufrichtigkeit dort auszugraben und sie kommunal-, landes- und bundespolitischen Institutionen zum Kauf anzubieten. Wider allen Erwartens aber sträubte man sich in den jeweiligen Amtsstuben solchem Ansinnen mit aller Macht entgegen. Ja, man zog unverzüglich eine Brandmauer hoch, um die Aufrichtigkeit von allen Entscheidungsträgern der Politik fernzuhalten.

Kommissar Zaungast wurde beauftragt, der Aufrichtigkeit wieder den Platz zuzuweisen, der ihr gebührt, in das feuchte Grab auf dem Friedhof der Illusionen.

35. Kalenderblatt 04. 02. 2025

Eine brisante staatsgefährdende Affäre, in welcher ein enger Verwandter des Großen Gnugnung von Kaputtschisstan verwickelt sein sollte, ließ es eines Tages, es war der 4. Februar, als notwendig erscheinen, eine Kooperation Zaungasts mit dem Geheimdienst anzustreben. Zunächst erreichte Zaungast eine fernsprechliche Nachricht.

„Was, schon wieder ein Quotenweib?“ bellte er in das Telefon. „Eine Geheimagentin, sagten Sie? Sie scherzen. Ich habe mich wohl verhört. Eine Viereieragentin? Ich soll in meinen Computer schauen?“

Kommissar Zaungast las die Nachricht, die Quotenbeauftragte, Gleichstellungs-Beauftragte und Geschlechtsidentitätsbeauftragte ihm geschickt hatten: ‚Auch Frauen, die ihre Frau stehen, verfügen über Eier und sind standhaft. Männer haben ihren Standhaften ja nur in der Hose. Wir verlangen von Ihnen unbedingten Respekt gegenüber der Ihnen beigestelllten Viereieragentin. Bedenken Sie auch, dass Sie nur zwei haben.‘

Zaungast verschlug es die Sprache. Wenig später pochte es an Zaungasts Bürotür und herein spazierte eine Frau mittleren Alters in Uniform, mit vier nuss- bzw. eiförmigen Symbolen an Stelle von Sternen auf den Epauletten.

„Das sind bestenfalls Wachteleier, du alte Spinatwachtel“, murmelte sich Zaungast in den Bart.

34. Kalenderblatt 03. 02. 2025

Kommen wir nun endlich zurück zum Absurden im positiven Sinn, dem wir uns ja in diesem Kalender in erster Linie verschrieben haben.

Wir schreiben heute den 3. Februar, den Tag des Megalo Manopo. M. M. war ein herausragender Vertreter der Wissenschaft, ein Virologe und Epidemiologe ersten Ranges. Megalo Manopo lebte nur einen Tag, aber diese relativ kurze Zeitspanne genügte ihm, einen Sohn zu zeugen. Seine Frau, Yersinia Pestis, gebar ihm diesen Sohn, noch bevor Megalo Manopo von einer Überdosis an Insektenpulver dahingerafft wurde. Von offizieller Seite aber ließ man verlautbaren, dieser gewaltige Forscher sei an Megaloptera, einer speziellen Form insektoiden Wahnsinns verstorben.

Von dieser Geschichte erfährt man natürlich nichts in den Mainstream-Medien, nur in diesem phantastischen Kalender.

33. Kalenderblatt 02. 02. 2025

Heute ist der Tag Maria Lichtmess, an welchem die katholischen Christen (nur die katholischen?) die Kerzen für das neue Jahr weihen. Sollte nicht vielmehr der Phallus, dessen umgedeutetes Symbol die Kerze ja ist, eine neue Weihe erfahren, im Sinne eines an den mitteleuropäischen Menschen gerichteten ‚Wachset und mehret euch‘, auf dass dieser seine kulturelle Identität wahren kann und nicht unter die Knechtschaft muselmanischer Hegemonie gerät?

Kann man an einem solch heiligen Tag wie Maria Lichtmess überhaupt über die unheiligen Reden noch Worte verlieren, die am vergangenen Freitag im Parlament gehalten wurden? Nur soviel: Wie kann man sich dem Wahlvolk so präsentieren, wie kann man sich so prostituieren wie der Nütze Nichts, sein Inneres in seiner ganzen Widerwärtigkeit, seiner ganzen Hässlichkeit bloßlegen, dass selbst der Dümmste, der Primitivste, der Schurkigste sich mit Schaudern abwenden müsste. Aber da sitzen die Genossen im Plenum und spenden noch Beifall, selbst als N. N. seine politischen Gegner in der Hölle ansiedeln wollte. Das markiert einen neuen Tiefpunkt in der politischen Analkultur.

32. Kalenderblatt 01. Februar 2025

Am 01. Februar zelebrieren die Vereinigten Staaten von Amerika den Tag der Befreiung von der Sklaverei. Wahrhaftig ein Grund zum Feiern.

Heutzutage kriechen die Menschen aus freien Stücken unter den Mantel der Sklaverei, die sich allerdings nicht mehr so leicht definieren lässt wie damals zu Zeiten des Civil War. Sie geht einher unter dem Deckmantel der Ideologie, der Obsession, der Idiotie, der Religionen und Propheten, der künstlichen Intelligenz, der Passionen, der harmlos scheinenden Schrullen, sogar unter dem Deckmantel der Fürsorge. Die heutigen Menschen sind bereits derart versklavt, dass sie, sollten sie sich plötzlich unbeschränkter Freiheit ausgesetzt sehen, sich sofort nach einem Zwang umsehen würden, an den sie sich klammern, dem sie sich unterwerfen können. Glaubt Kommissar Zaungast.

Seine vielfältigen Erfahrungen mit dem Bösen veranlassten Zaungast am gestrigen Tag, einen Beitrag anzuklicken, der mit ‚Tor zur Hölle‘ überschrieben war. Ein Nütze Nichts hatte gesprochen und dabei auch noch den letzten Dreck aus den Falten seiner geistigen Kaldaunen gekratzt, um ihn auf die politische Konkurrenz zu werfen. Das Niveau im Parlament ist mittlerweile so erbärmlich, so beschämend, dass einem die Worte fehlen. Vielleicht gibt es morgen trotzdem noch einen Kommentar dazu in diesem vortrefflichen Kalender.

31. Kalenderblatt 31. 01. 2025

Eigentlich sollte dieser Kalender dem Skurrilen, der Abstrusität eher lustiger Art gewidmet sein. Doch aus aktuellem Anlass sieht sich Kommissar Zaungast genötigt, noch einmal Stellung zu beziehen gegen:

Omas gegen Rechts. Graue, langohrige, willfährige Schandmähren, die mithelfen, einen grünen Karren mit verfaultem jungem Gemüse in den Sumpf der Idiotie zu ziehen, mit einem geifernden irren Kutscher auf dem Bock.

Die Kirchen. Diese Trachtenvereine sollten sich besser den Karnevals-Gesellschaften anschließen, anstatt sich das grüne Meinungsgewand umzuhängen.

Das grüne Tarnnetz. Unter welchem sich das Monster Faschismus duckt und seiner Wiederkunft in neuem Gewand harrt. Es wird bereits wieder, wie vor circa hundert Jahren, zum Straßenkampf aufgerufen.

Häuptling Rote Socke. Der Sagamore von Ignoranz und Dummheit. Ein kapitales Exemplar eines geistigen Bankrotteurs. Ein Schlangenzahn, Vorkämpfer und Wegbereiter tendenziösen Unsinns.

Die Erzkanzlerin. Meisterin des Aussitzens. Die rotgrün befiederte Glucke, die all die faulen Eier zur Reife gebracht hat, die nun das Land verheeren.

Der Lauterbacher. Gerichtspathologische Witzfigur. Schwadroneur im Genre verlogener Unlauterkeit. Autist im Genre Wahrheitsfindung.

30. Kalenderblatt 30. 01. 2025

30. Januar, ein Tag an welchem sich Kommissar Zaungast als Exorzist betätigte.

Dass Kommissar Zaungast den Teufel schon einmal erfolgreich bekämpft hatte (siehe Zaungast und der Kosmokrator), das hatte sich auch in klerikalen Kreisen herumgesprochen. Und auch Kurienkardinal Vinzenz von Pillepoppen, der Großmeister der Exorzisten, hatte davon Kenntnis erlangt. In einem besonders schwierigen Fall wandte sich dieser Kardinal an Kommissar Zaungast. Er kam als Landstreicher verkleidet zum Kommissar, um ihm sein Dilemma darzulegen. Ein Dämon namens Zinsblech von Spittler hatte sich eines Mädchens namens Rosel bemächtigt, das ständig eine merkwürdige Formel vor sich hin plapperte: „Spittler kommt zu Fittler, Fittler kommt zu Pittler, Pittler kommt zu Mittler, Mittler kommt zu Hitler.“

Zaungast sprach die Gegenformel: „Mosel kommt zu Zosel, Zosel kommt zu Losel, Losel kommt zu Gosel, Gosel kommt zu Rosel, Rosel sitzt auf’m Pott.“ Daraufhin ließ Rosel einen langgezogenen Wind streichen. Zaungast schnüffelte und behauptete dann: „Das ist seine Duftmarke, die Duftmarke des Dämons. Ich habe ihn genötigt, hinten herauszufahren, er hätte sicher lieber den unanständigen Weg genommen, denn die unanständigste Körperöffnung eines Menschen ist zweifellos sein Mund.“

29. Kalenderblatt 29. 01. 2025

Zaungasts Rätselkrimi. An einem 29. Januar ging ein Notruf aus dem Altenpflegeheim Methusalem 3 bei der Polizei ein. Ein Bewohner mit stark ausgeprägter Sehschwäche hatte beim Mittagessen seinen Tischnachbarn, der ein knolliges, großlöchriges Riechorgan als äußersten Vorposten im Gesicht trug, angegriffen und schwer verletzt. Der Angreifer hatte seinem Opfer Remoulade auf die Nase geschmiert und dann mehrfach mit einer Gabel da hineingestochen, weil er die Nase als eine Kartoffel ansah. Dann vermählte sich wie so oft der Horror mit der Komik, als sich nämlich ein Wurm aus der verletzten Nase herauswand. Der Gabelstecher aber verschied wenige Minuten später auf mysteriöse Weise noch am Mittagstisch, was Kommissar Zaungast und die Mordkommission auf den Plan rief.

Beim Eintreffen im Pflegeheim bot sich Zaungast das folgende Szenario dar: Der Mann mit der zerstochenen, blutenden Nase, der tote Angreifer zusammen-gesackt auf seinem Stuhl, die Stirn auf dem Eßtisch, und einen mit einer Sicherheitsnadel aufgespießten Wurm. Nach der später erfolgten Obduktion sollte sich herausstellen, dass der Mann an einem geplatzten Aneurysma im Thoraxbereich gestorben war. Zaungasts Diagnose lautete: Mord!

Zaungast stellte nur zwei Fragen, um zu dieser Erkenntnis zu gelangen. Wie lautet der Name des Opfers? Antwort: Knolle! Wie lautet der Name des Gabel-stechers? Antwort: Kolo Rado!

Des Rätsels Lösung ist sicher nicht einfach und ebenso abstrus wie die ganze Geschichte.

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