Gründungsmythos der Klerikiller (Fortsetzung)
Ganz schwach, vom Getrommel der Tropfen überlagert und durch Cerumen und Duschwasser in den Gehörgängen gedämpft, war das Zerschellen des Glases sowie das dumpfe Hinplumpsen des schweren Körpers von Furzillas Gehörnerven aufgenommen worden. Und sie wusste auch sogleich, was dort nebenan passiert war; wusste um den Anblick, der sie erwartete. In aller Gemütsruhe brauste sie sich den Seifenschaum von ihrer Haut herunter, hüllte sich in ein großes weißes Badetuch, das plüschweich ihren schönen Körper umschmeichelte, und trippelte zurück in das Schlafzimmer. Sie sah den Mann dort liegen, in seiner ganzen Hässlichkeit, den dicken Bauch wie aufgeblasen herausgestreckt. Sie trat näher heran, beugte sich leicht über ihn, weder Mitleid noch Ekel dabei empfindend. Wie sie es erwartet hatte, blühten auf seinen eingefallenen Wangen bereits die schwarzen Nelken des Todes, die Schatten künftiger Verwesung.
„Schon der dritte in diesem Monat“, murmelte Furzilla Stinker. Nachdenklich melkte sie ihr Ohrläppchen und starrte versonnen zur Zimmerdecke hoch. Eine Zitterspinne hangelte sich langbeinig an der Decke entlang, einen Sicherungsfaden hinter sich her spannend. Auch Furzillas Hirn spann einen Faden, ein Garn, wie es sich kein flunkernder Seemann je abstruser hat einfallen lassen. Dann senkte Furzilla Stinker – ganz in Ehrfurcht versunken – den Blick und verfiel stehend in einen Trancezustand, darin sich ihr ein Mysterium offenbarte, ein Mysterium wunderlichsten Charakters und tiefgründigster Provenienz.
Fortsetzung folgt demnächst
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