Monat: März 2025 (Seite 2 von 2)

61. Kalenderblatt 02. 03. 2025

„Klitoris, Kümmel, Contergan!“ brüllte Kommissar Zaungast und besah sich das blutige Schlamassel zu seinen Füßen. „Ich verwette tausend Kubikmeter Rosenöl gegen ein ganzes Fass Gülle, wenn das nicht mein alter Freund Pico, das Schlitzohr ist!“ Nach derart exaltiertem Ausdruck der Wiedersehensfreude, einer Freude, die in erster Linie auf der Tatsache beruhte, dass Pico, das Mausohr, nun auch mausetot war, wandte sich Kommissar Zaungast schaudernd von dem grausigen Bild ab, das sich ihm da im Innern des Mauselochs (Name der Kneipe) präsentierte. (siehe 60. Kalenderblatt) Ihm stand der Sinn im Augenblick weder nach Blut noch nach all den hässlichen Dingen, die den Alltag eines Beamten der Mordkommission gewöhnlich bereichern. Zaungast stand der Sinn nach Bier. Also begab sich der Kommissar hinter den Schanktisch, um sich ein frisches Bier zu zapfen.

Zaungast leerte seinen Krug in zwei gewaltigen Schlucken, packte den Henkelgriff noch etwas fester und näherte sich mit wiegenden Schritten dem Stuhl, in welchem die in sich zusammengesackte Leiche noch immer darauf wartete, sich endlich in einem Blechsarg ausstrecken zu können.

„Die schädlichen Prinzipien, die du zeit deines Lebens vertreten hast, du Unbefiederter, du, sie fallen nun auf dich zurück.“ Zaungast sprach’s und ließ den Masskrug auf Picos Schädel niedersausen, dass krachend die Knochen barsten. „Haben Sie es gehört, Herr Schwanz, Herr Sarotti? Ein mit Dickfälligkeit auswattierter Kopf, ansonsten … äh … hohl.“

60. Kalenderblatt 01. 03. 2025

Pater Spagatius, der den Spagat zwischen Gott und dem Teufel versuchte, verübt unter Assistierung einer auf Abwege geratenen Ordensschwester den Mord an dem Gangster Pico, genannt das Mausohr.

„So, Schwester“, sagte Pater Spagatius, „jetzt werde ich ihn anzapfen.“ Er setzte Pico das zugespitzte Ende des Zapfhahns auf die Brust, genau dort wo er das Herz vermutete. Dann holte er mit dem Hammer aus. Gleich der erste Schlag trieb das furchtbare Gerät zwischen zwei Rippen hindurch mitten ins Herz hinein.

Pico erwachte genau in dem Moment, da die Spitze in sein Herz drang. Nur in vagen Umrissen nahm er wahr, was da mit ihm geschah. Und dieses schwammige, wiewohl entsetzliche Begreifen währte auch nur Sekunden. Er sah sich zwei blutbesudelten Gestalten gegenüber, zwei Handlangern des Todes, der ihn nun unwiderruflich in den Krallen hatte. Und bevor der Schmerz überhaupt an die Tür seines Bewusstseins pochen konnte, war Pico, das Mausohr, tot. Als die Klerikiller ihre Maßkrüge mit dem frischen, warmen Blut an die Lippen setzten, hatte Pico seine angestammte Unterwelt verlassen und war noch eine Etage tiefer gefallen … in den Hades.

Pater Spagatius trank in gierigen Zügen von dem dampfenden Blut und hatte seinen Krug schnell gelehrt. Noch immer sickerte Blut aus Picos durchbohrter Brust, aber sein Mörder begnügte sich mit dem einen Krug, während seine Komplizin sich wie ein Tier über das ausgelaufene Blut hermachte und es – auf den Knien liegend – mit schlabbernder Zunge aufleckte.

Wie Kommissar Zaungast, der auch noch eine Rechnung mit Pico, dem Mausohr, offen hatte, auf diesen bestialischen Mord reagierte, das erfahren wir morgen in diesem Kalender.

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