Schlagwort: Ampel

209. Kalenderblatt 28. 07. 2025

Der Tag des 28. 07. beginnt für Kommissar Zaungast musikalisch, bevor es mit der verrückten Geschichte von gestern weitergeht. Die Ampel war die Ouvertüre zur Komischen Oper Willküre, inszeniert und aufgeführt von der Regierung King Beil. Und sie war das Präludium zum Requiem für unser Volk, komponiert von dem kleinen Friedrich Gernegroß und seinen NGO-Gehilfen vom Chor der schrägen Vögel.

„Entschuldigung“, sagte ich, „dürfte ich einmal Ihr Fernglas benutzen?“ – „Nein“, wies er mich ab. Ich gab ihm eins auf die Fresse und nahm ihm das Glas weg. „Schnell … das Glas … er springt … jetzt fällt er!“

Zu spät richtete ich das Fernglas nach oben. Ich sah nur noch die leere Wolkenbank, der Mann, der dort eben noch gesessen hatte, der war verschwunden. Als ich mit meinem Glas tiefer ging, sah ich einen Fetzen Papier in der Luft schweben. Seine Zeitung.

„Kann ich mal schauen?“ – „Hier, nimm“, sagte ich. – „Du glaubst es nicht … da steht sogar ein Schriftzug auf der Bank.“ – „So? Was steht denn drauf? Kannst du es entziffern?“ fragte ich. – „Warte mal … ja … Wolke Sieben … gestiftet von … von Ihrer Majestät … der … äh … der Illusion.“

Damit war die Sache für mich schon erledigt. Seine Stimme war meine Stimme. Die Wolkenbank hatte sich aufgelöst. Nach der Zeitung brauchte ich nicht lange zu suchen. Sie segelte nämlich direkt in meine Hände. Es war eine Zeitung aus dem Jahre eins. Sie berichtete von der Erschaffung der Welt.

Fortsetzung und Schluss der Geschichte folgt am morgigen Tag.

47. Kalenderblatt 16. 02. 2025

Ein zweijähriges Mädchen und seine Mutter, die den Anschlag von München zunächst überlebt hatten, sind ihren schweren Verletzungen erlegen. Und diejenigen, die so etwas möglich gemacht haben und immer noch ermöglichen, kleben weiterhin auf ihren Sesseln oder hocken hinter Brandmauern und haben nichts anderes zu tun, als sich gegenseitig anzugeifern, um sich auf diese widerwärtige Weise den Bürgern zur Wahl zu empfehlen. Wie schäbig, wie erbärmlich! Ihre Lippenbekenntnisse waren Thema im 45. Kalenderblatt. Morgen kommen wir noch einmal darauf zurück, jedoch in etwas schärferer Form, mag auch die Geheime Staatspolizei am übernächsten Morgen vor der Tür des Chronisten stehen.

Das heutige Kalenderblatt führt uns in den Februar des Jahres 2001, zu Zaungasts blutiger Vision einer Ampel (Zaungast jagt Kaiser auf der Wurst).

Zaungast starrte in das rote Auge der Ampel wie in einen Schaukasten und sah eine rote Flutwelle über das Land schwappen. Es war Blut; dampfendes, sprudelndes Blut, das blubbernd unterirdischen Quellen entsprang und weite Landstriche in ein wogendes, rotes Meer verwandelte. Und als dann das Blut dicker wurde und zu gerinnen begann, da verkrustete es sich zu Rosenblüten, zu einem dunkelroten, endlosen Rosenteppich aus geronnenem Blut. Und dann marschierten Tausende und Abertausende von Erlenhölzern los, die kriegerischsten unter den Bäumen; sie zerstampften den Teppich, wühlten mit ihren starken Wurzeln den Untergrund auf, und ihre Zweige peitschten das wieder in Wallung geratene Blut einen ganzen Tag lang, und als die Nacht hereinbrach, prügelten die Zweige die schwappende Blutsuppe heftiger und heftiger, daß die schwarzroten Klumpen bis an den Himmel klatschten und die Sterne auslöschten und tiefste Finsternis das Land beherrschte.

© 2025 Kommissar Zaungast

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