Seite 3 von 17

145. Kalenderblatt 25. 05. 2025

Gründungsmythos Klerikiller (Fortsetzung)

F. Stinker fühlte sich schuldig am Tode dreier Männer. Alle drei waren sie ihre Liebhaber gewesen, alle drei hatten eine stürmische Liebesnacht mit ihr verbracht und waren kurz darauf plötzlich und unerklärlich verstorben. Ihre Körper gingen in einer verwunderungswürdigen Übereilung des Nicht-Abwarten-Könnens in schleichende, nein schleunigste Verwesung über, was natürlich aufs Stärkste die Neugier, oder vornehmer ausgedrückt: die Wissbegier der Pathologen, Toxikologen und Gerichtsmediziner erregte. Die Zeitspanne, in der diese drei Todesfälle sich ereigneten, belief sich gerade einmal auf vier Wochen, eine an sich doch recht lange Zeit, legt man den großen Verschleiß an Liebhabern zugrunde, der dem hochwohlgeborenen Fräulein Stinker einen, aus Sicht des Familienrates betrachtet, zweifelhaften Ruf eingetragen hatte. Allerdings hatte diese lebenslustige junge Dame ihre Freier zuvor noch nie bis in den Tod verschlissen. Auch die Polizei um Kommissar Zaungast zeigte ein verständliches Interesse an den mysteriösen Todesfällen, alle drei Leichen wurden in konzertierter Kumpanei mit den oben genannten Wissenschaftlern mehrfach obduziert, einbalsamiert, tiefgekühlt, seziert, mumifiziert, schließlich verbrannt, die Asche chemisch analysiert, dann ab in die Urne, Stöpsel drauf und der Friedhofserde übergeben. Dies alles aber, ohne dass der Anfangsverdacht eines Verbrechens sich erhärtet oder bestätigt hätte, wiewohl letzte Zweifel dabei nicht ganz ausgeräumt werden konnten. Furzilla aber entschloss sich des Rätsels Lösung eines nachts in einem denkwürdigen Traum, in einer von Gott gesandten Vision, wie sie glaubte. Gott hatte sie auserwählt und dazu bestimmt, künftig das Dasein einer Heiligen zu führen. Zu diesem Zwecke hatte er ihren Schweiß, nur den, der aus den Quellen fleischlicher Lust gespeist wurde, vergiftet. Und ihre letzten drei Liebhaber hatten fatalerweise von ihrem Schweiß geleckt, woran sie auch elendig verreckten. Das glaubte zumindest Furzilla Stinker. Das war für sie der ausschlaggebende Grund, ihrem bisherigen Lebenswandel zu entsagen, der Schwesternschaft und später vielleicht sogar der Gemeinschaft der Heiligen beizutreten. So begab sie sich eines schönen Tages in das Kloster der rabenschwarzen Büßerinnen. Der Abschied von zu Hause, von ihren Freunden, fiel ihr nicht sonderlich schwer, da sie eine Berufung in sich spürte, die weit über jedes normale Maß von Frömmigkeit und Relgiosität hinausging.

Fortsetzung folgt demnächst

144. Kalenderblatt 24. 05. 2025

Die sozialdemokratische Partei begründete eine neue SS, den Saalschutz. Mit der Inbrunst von Klimaklebern kletten sich die roten Genossen an „ihren“ Sitzungssaal, vermutlich um auf Klopfzeichen von Otto Wels zu warten. In heldenhafter Verteidigung „ihres“ Saales scharen sie sich um ihren King Beil. Dieser hat offenbar den Code der roten Spektralwelt geknackt, hat das angeregte Geschnatter roter Geister und Spektren dechiffriert. So liefert er seiner Fraktion, die in ihrem unerbittlichen Gerechtigkeitssinn schwelgt, den vornehmsten Grund, auf „ihrem“ Saal zu beharren. Die SPDler müssen „ihren“ Saal behalten, weil sie nun mit den höheren Weihen induktiver Spekulation gesegnet sind und jederzeit der Klopfzeichen des Otto Wels gewärtig sein müssen, um die so dringend benötigte Geistigkeit den SPD-Betonköpfen mit ihren Duodez-Hirnen einzutrichtern. Mögen sie also die Klopfzeichen des großen Otto in der richtigen Weise deuten!

„Ich wusste gar nicht, dass das Wappentier sozialdemokratischen Denkens ein Waller ist!“ wundert sich Kommissar Zaungast.

143. Kalenderblatt 23. 05. 2025

Gründungsmythos der Klerikiller (Fortsetzung)

Ganz schwach, vom Getrommel der Tropfen überlagert und durch Cerumen und Duschwasser in den Gehörgängen gedämpft, war das Zerschellen des Glases sowie das dumpfe Hinplumpsen des schweren Körpers von Furzillas Gehörnerven aufgenommen worden. Und sie wusste auch sogleich, was dort nebenan passiert war; wusste um den Anblick, der sie erwartete. In aller Gemütsruhe brauste sie sich den Seifenschaum von ihrer Haut herunter, hüllte sich in ein großes weißes Badetuch, das plüschweich ihren schönen Körper umschmeichelte, und trippelte zurück in das Schlafzimmer. Sie sah den Mann dort liegen, in seiner ganzen Hässlichkeit, den dicken Bauch wie aufgeblasen herausgestreckt. Sie trat näher heran, beugte sich leicht über ihn, weder Mitleid noch Ekel dabei empfindend. Wie sie es erwartet hatte, blühten auf seinen eingefallenen Wangen bereits die schwarzen Nelken des Todes, die Schatten künftiger Verwesung.

„Schon der dritte in diesem Monat“, murmelte Furzilla Stinker. Nachdenklich melkte sie ihr Ohrläppchen und starrte versonnen zur Zimmerdecke hoch. Eine Zitterspinne hangelte sich langbeinig an der Decke entlang, einen Sicherungsfaden hinter sich her spannend. Auch Furzillas Hirn spann einen Faden, ein Garn, wie es sich kein flunkernder Seemann je abstruser hat einfallen lassen. Dann senkte Furzilla Stinker – ganz in Ehrfurcht versunken – den Blick und verfiel stehend in einen Trancezustand, darin sich ihr ein Mysterium offenbarte, ein Mysterium wunderlichsten Charakters und tiefgründigster Provenienz.

Fortsetzung folgt demnächst

142. Kalenderblatt 22. 05. 2025

Bonnie und Clyde im Ordenskleid, alias die Klerikiller, begründeten ihren Bund fürs verbrecherische Leben in einer dritten Mai-Dekade. Alles begann wie folgt:

Herr von Rammelmann saß schnaufend auf der Bettkante. Seine blutunterlaufenen Augen waren gebannt nach vorn gerichtet. Fasziniert verfolgte der schwergewichtige Mann, wie die in schaukelnder Bewegung befindlichen, hinteren Hemisphären des Fräulein Furzilla Stinker sich seinen verschlingenden Blicken langsam und lüstern Richtung Bad entrollten. Herr von Rammelmann schnaufte noch immer, er war gerade glücklich dem Strudel orgiastischer Verzückung entronnen, darin ihn das Fräulein Stinker versetzt hatte. Weder ein Infarkt noch ein apoplektischer Anfall, noch nicht einmal ein Krampf in seinen Storchenwaden hatte seinem Vergnügen Abbruch getan. Herr von Rammelmann befand sich im Zustand seligmachender, sattsamer Zufriedenheit. Noch war das Empfinden der Leere, das Gefühl der moralischen Verkaterung, ja eines gewissen Ekels, das ihn gewöhnlich nach dem vollzogenen außerehelichen Geschlechtsakt befiel, nicht in seinem Bewusstsein aufgetaucht, es ruhte derweil noch in der schlummernden Harmlosigkeit tieferer Schichten.

Herr von Rammelmann empfand einen leicht salzigen Geschmack auf der Zunge, dieser rührte her vom Schweiß seiner jungen Mätresse, den er eben noch gierig aufgeleckt hatte, und der ihm ein ozeanisches Gefühl vermittelte, ein Gefühl von Meeresbrandung und Möwengekreische, von grenzenloser Weite, von Abenteuer, von Freiheit. Von welch grundlegend anderer Beschaffenheit war doch das Salz der Lust, verglichen mit dem Salz aus dem Schweiße körperlicher Fron oder dem bitteren Salz der Tränen, sinnierte Herr von Rammelmann und versuchte, sich noch etwas von jenem Geschmack in seinem Munde zu bewahren. Er lauschte auf das Prasseln des Wassers im Duschbecken und versuchte, sich dabei den nackten Körper seiner um vierzig Jahre jüngeren Konkubine vorzustellen, wie ihre jugendlich straffe Haut unter dem fließenden Wasser verführerisch glänzte und schimmerte. Aber diese Vorstellung vermochte nicht, dass sich sein erschlafftes Glied wieder aufrichtete.

Mechanisch griff Herr von Rammelmann zu einem Glas Wasser, das auf einem Kommödchen neben dem Doppelbett stand, denn es hatte sich eine seltsame Geschmacksnuance unter seiner Zunge eingenistet, die ihm höchst unwillkommen war und die er umgehend wieder loszuwerden trachtete. Seine Finger umklammerten das Glas, wie um sich daran festzuhalten, weiß schimmerten die Knöchel durch die Haut hindurch, weiß verfärbte sich Herrn von Rammelmanns Gesicht, seine Augen wurden glasig und starr. Die Pupillen weiteten sich zu abgründigen Trichtern, darin verblichene Wollust, schwindendes Hochgefühl sowie eine aufkeimende Todesahnung sich in einem entsetzlichen Strudel befanden, dann sekundenschnell abstürzten, um augenblicklich in schierem Terror zu versumpfen. Der massige, unförmige Körper wankte, taumelte noch ein paar Schritte vorwärts und fiel dann schräg vornüber. Das Glas entglitt Rammelmanns krampfartig sich versteifenden Fingern und zerbarst klirrend auf dem Parkett. Der Fallende ruderte noch wie hilfesuchend mit seinen Armen. Vergeblich. Er fand keinen Halt mehr. Den Körper nur mehr auf einem Bein balancierend, knickte Rammelmann mit dem Fuß ein, drehte sich halb um die eigene Achse und stürzte endlich zu Boden, wo er regungslos auf dem Rücken liegen blieb.

Herr von Rammelmann war tot. Mausetot.

141. Kalenderblatt 21. 05. 2025

Bittere Realität dieser Tage: Messerstecher kommen auf freien Fuß, „Staatsdelegitimierer“ wandern in den Knast.

Immer mehr Richter und Staatsanwälte in unserem Land durchwandeln gerade eine seltsame Metamorphose zu Exorzisten, die den Menschen den Teufel der rechten Gesinnung austreiben wollen. Und in ihren Roben erinnern sie auch äußerlich an die finsteren Gestalten der heiligen Inquisition. Ihr Barett wird zur Narrenkappe, mit dieser und ihren antiquierten Kostümen sollten sie sich, ebenso die Vertreter der Kirchen, den Karnevalsgesellschaften anschließen. Denn sie gehören in die Bütt und nicht in den Gerichtssaal.

140. Kalenderblatt 20. 05. 2025

Wenn ich mir einige Vertreter der links-grünen Ideologie anschaue und ihre Tiraden vernehme, betrachten wir nur zum Beispiel – stellvertretend für viele andere – die Vorsitzende der Grünen Jugend, dann brauche ich nicht mehr nach Gegenargumenten zu suchen. Lassen wir sie einfach reden. Diese Personen sind selbst die schärfsten Argumente gegen das, was sie vertreten.

139. Kalenderblatt 19. 05. 2025

Da taucht er schon wieder auf – im Internet – ein rundlich wirkender Mann mit einem Vollmondgesicht, das in der Farbe gesottenen Hummers erstrahlt, mit engelsgelocktem Haar darüber, und er patzelt sich durch sämtliche YouTube-Kanäle. Sein Rat ist gefragt, als sei er Co-Autor der zehn Gebote.

138. Kalenderblatt 18. 05. 2025

Aus Zaungasts Aphorismen-Sammlung

Die politische Karriere endet selten tragisch, doch sehr häufig als ein Scheitern oder als ein Versagen.

Grämt euch nicht, liebe Bestseller-Autoren, nicht jedes erfolgreiche Buch ist zwangsläufig auch ein wertloses Buch.

Quantenteleportation und andere Mysterien der modernen Physik sind das Salz, mit dem der Schöpfer die Ursuppe gewürzt hat.

Heilige, Satanisten und Wahnsinnige sind die einzigen, mit denen es sich lohnt, in einen Gedankenaustausch zu treten.

Verheißung und Fluch liegen nicht weit auseinander, und so manche Verheißung ist schon zum Fluch geworden.

Der Magnetismus der Pose: Die Anziehungskraft für ein zweites s, sich in das Wort hineinzudrängen.

137. Kalenderblatt 17. 05. 2025

Heute ist es wieder soweit. Der Eurovision Song Contest tritt in seine entscheidende Phase. Das Festival der Analkultur, eine substanzlose, groteske Inszenierung zum fadenscheinigen Vergnügen einer pathologischen Gesellschaft. In kreuz und queerer geistiger Agonie winden sich die Akteure auf der Bühne durch ihre Darbietungen, nudeln ihre uninspirierten Songs herunter. Was der Veranstaltung an akustisch ansprechenden Reizen abgeht, wird durch optischen Firlefanz ersetzt. Was erwartet denjenigen, der sich diesem Spektakel aussetzt? Eunuchengewinsel, maßgeschneidert für den dekadenten Hörpöbel, ein näselndes Quäken, vielleicht auch die kreischende Erfüllung woker Omas gegen Rechts. Ohrenschinderei bis zum Entzündungsgrad. Und auch dieses Jahr steht nicht zu erwarten, dass sich das Niveau heben wird.

136. Kalenderblatt 16. 05. 2025

King Beil und Queen Mami Merzel zum kleinen Fritz: „Friedrich komm, wir spielen ‚Blinde Kuh‘. Links schwenk … Marsch! Links zwo drei vier! Stop! Nun stramm links! Sehr gut, weiter so! Links um! Die Augen links! Links zwo drei vier!“

Der kleine Fritz: „Mami, ich muss Pippi!“

Queen Mami Merzel: „Heb das linke Bein und piss in die rechte Ecke!“

Der kleine Fritz: „Tut mir leid, aber ich hab schon in die Hose gemacht.“

Queen Mami Merzel: „Macht nichts, Fritzchen, zieh die Hose auf links!“

« Ältere Beiträge Neuere Beiträge »

© 2025 Kommissar Zaungast

Theme von Anders NorénHoch ↑