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96. Kalenderblatt 06. 04. 2025

Aus Zaungasts Aphorismen-Sammlung

Der ins Exil gegangene Schriftsteller unterzeichnet seine Regimekritik mit seiner Tinte, der daheim in der Diktatur verbliebene unterzeichnet sie mit seinem Blut. In Anbetracht neuester Entwicklungen und Gesetzesvorhaben erhebt sich die Frage, wann es auch bei uns so weit kommen wird.

Erfolgreiche Politiker berufen sich auf das Votum des Wählers, Bestsellerautoren auf das Votum des Lesers. Die Herrschaft der Quote. Niederdrückend.

Der Klapperschlange begegne ich mit Respekt, der Äskulapnatter mit Missstrauen.

Worin besteht in erster Linie das Tun all jener selbsternannten Hüter der Freiheit? In dem, was alle Hüter tun, im Einpferchen, Bevormunden und Reglementieren.

Wir setzen den Adler oder den Löwen in unsere Familienwappen und verleugnen unsere engsten Verwandten: den Affen, die Ratte und das Schwein.

So manch eine Adlerfeder, die sich über einem Spatzenhirn erhebt.

Die globale Erwärmung macht viele betroffen. Von der globalen Verdummung sind viele Betroffen.

Toleranz ist das Tor, durch das die unzivilisierte Horde der Intoleranten sich den Zutritt in eine Gemeinschaft erkämpft.

95. Kalenderblatt 05. 04. 2025

„Dein Schatten weicht eher von Dir als ich!“ So sprach die Anarchie zur Vielfalt und reckte einen Isis-Finger in die Höhe. „Doch nicht jede Kartoffel aus deutscher Scholle möchte im kunterbunten Salat der Vielfalt aufgehen oder durch den Fleischwolf der Anarchie gedreht werden. Suchen wir uns also besser noch einen Fürsprecher.“

Und willig machte sich die Einfalt zum Advokaten der Vielfalt.

94. Kalenderblatt 04. 04. 2025

Die Statistik zur Kriminalitätsentwicklung, die vor ein paar Tagen veröffentlicht wurde, erhitzt die Gemüter. Die vielen kleinen Fische stehlen Hecht und Hai die Show. Sie sammeln und organisieren sich unter der fahlen, jedoch bisweilen todbringenden Sichel des muselmanischen Halbmonds. Allein ihre schiere Menge verleiht ihnen bereits Macht. Diese Macht wächst ständig. Nur das Schleppnetz eines rigorosen Gegensteuerns wird diese Macht noch eindämmen können. So sieht es Kommissar Zaungast.

Als Kriminalist sieht sich auch Zaungast als Fischer, als Menschenfischer wie der Apostel Petrus. Doch Zaungasts Fischgründe liegen im Trüben, meist dort, wo sich die kleinen Fische tummeln. Zaungast würde gewiss lieber die Großen in die Pfanne hauen, doch der Gesetzgeber stellt keine Pfannen zur Verfügung, die groß genug wären, auch die großen Fische zu verbraten. Nicht, dass es keine solche Pfannen gäbe, doch die Justiz benötigt diese, um unbescholtene Bürger in die Pfanne zu hauen.

Besonders gern Hand anlegen würde er an den kapitalen Tintenfisch Staat, dessen Polypenarme mittlerweile bis in die intimsten Sphären seiner Bürger hineintentakeln, dessen Saugnäpfe den Bürger schröpfen durch Abgaben, Gebühren, Steuern und immer grotekere Maßnahmen, und der als Vernebelungsstrategie seine Tinte verspritzt, die allerdings immer durchsichtiger wird. Aber scheinbar haben das noch immer nicht alle gemerkt.

93. Kalenderblatt 03. 04. 2025

Am dritten April 1971 zeigte ein Schiedsrichter in der Fußball-Bundesliga die erste Rote Karte. Ausgerechnet in einem Spiel, das eigentlich auf größtmögliche Harmonie schließen ließ. Eintracht Frankfurt spielte gegen Eintracht Braunschweig. Das Spiel dauerte 90 Minuten.

In der Politik dauert das Spiel in der Regel vier Jahre, und der Wähler ist der Schiedsrichter. Warum darf der erst die Rote Karte ziehen, nachdem das Spiel bereits vorbei ist?

92. Kalenderblatt 02. 04. 2025

Alle Jahre wieder! Die beiden großen Amtskirchen beklagen im Frühjahr ihren Mitgliederschwund. Wen wundert es? Früher, eventuell auch noch heute, zelebrierten sie in ihren Klöstern und Internaten die Pontifickalien, nun biedern sie sich linken Polit- und Ökospontifexen an, statt sich der Spiritualität zu widmen.

„Schämt euch!“ sagt Kommissar Zaungast.

91. Kalenderblatt 01. 04. 2025

Aus Kommissar Zaungasts Sprichwörter-Schatztruhe:

Man soll den Tag nicht vor dem Unglück loben.

Wem Allah will rechte Gunst erweisen, den schickt er an die deutsche Grenz.

Wer die Wahl hat erntet die Qual.

Stimmen in die Urne werfen = Perlen vor die Säue werfen.

Die Lüge spielt immer die erste Geige.

Der Mensch ist aller Laster Anfang.

Und als Aprilscherz passend zum heutigen Tag: CDUler Mund tut Wahrheit kund.

90. Kalenderblatt 31. 03. 2025

Die Karnevalszeit ist zwar vorüber, trotzdem hier noch ein Nachtrag zum närrischen Dreigestirn:

Erzkanzlerin, Scherzkanzler und Merzkanzler, so er es denn werden sollte, betrachten und fühlen sich selbst gern als Herzkanzler. Mit Herzen allerdings, die vergiftetes Blut durch die Adern des Volkskörpers pumpen. Edelmann bzw. Edeldame Schwarzherz oder Braunherz. Auf dass hier keine falschen Vorstellungen aufkommen: Schwarz oder braun wie Schokolade, verführerisch und rattenfängerisch wie Schokolade. Spätestens wenn man hinein beißt entpuppt sich diese Schokolade als minderwertiges Palmfett.

89. Kalenderblatt 30. 03. 2025

Der März geht langsam zu Ende, die Diskussion um Steuererhöhungen nicht. Kommissar Zaungast gibt zu bedenken: Talkshows, seichte Unterhaltung, die den Büchermarkt überschwemmenden Romane und Biographien prominenter Zeitgenossen sowie andere Ergüsse zweifelhaften Wertes ruinieren zunehmend die geistige Gesundheit unserer Bürger. Analog zur Tabak- und Alkoholsteuer wäre es an der Zeit, auch diese Exponate der Analkultur endlich mit einer Sondersteuer zu belegen.

88. Kalenderblatt 29. 03. 2025

Der 29. März ist in Deutschland der Einmal-am-Tag-etwas-Verrücktes-tun-Tag (aus dem Kalender kurioser Feiertage aus aller Welt). Eine gewisse Berenike Thiede hat diesen Aktionstag angeblich 2021 ins Leben gerufen.

Hier ein Tip für die Praxis von Kommissar Zaungast: Suchen Sie sich ein mehr oder weniger belebtes Plätzchen in ihrem Heimatort, erscheinen Sie dort jeden Tag zur gleichen Stunde in einem möglichst auffälligen Fantasiekostüm und renken Sie Ihren Körper durch mehrere möglichst skurrile Pantomimen. Das alles sollte von Fanfarengeschmetter und Trommelwirbel begleitet sein, eventuell auch vom Band kommend.

Nach drei Tagen berichtet die Lokalpresse über Sie, nach einer Woche die Bildzeitung. Nach zwei Wochen erscheint das erste Fernsehteam vor Ort, nach vier Wochen erhalten Sie eine Audienz beim Papst.

Es wird ganz sicher funktionieren, denken Sie nur an Greta Thunberg.

87. Kalenderblatt 28. 03. 2025

Heute gedenken wir des großen Dramatikers Eugene Ionesco, der am 28. März 1994 starb. Er war ein Meister des Absurden. Mit seiner kühnen Überschreitung althergebrachter Formen und Inhalte hat er sich zweifellos einen Platz in diesem Kalender verdient. Das Absurde aber steht bei Ionesco keineswegs in seiner bloßen Nacktheit da, es ist mit reichlich Substanz unterfüttert, was Meisterwerke wie ‚Die Stühle‘, ‚Die Nashörner‘, ‚Die kahle Sängerin‘ oder ‚Der Mann mit dem Koffer‘ eindrücklich belegen. Eugene Ionesco war ein erklärter Gegner aller Massenbewegungen und er wusste warum. Folglich erhielt er 1973 den ‚Jerusalempreis für die Freiheit des Individuums in der Gesellschaft‘.

Sein absurdes Theater scheint immer mehr als Vorbildfunktion der Politikschaffenden in aller Welt zu fungieren.

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