Das Wort zum Sonntag überlassen wir heute Hans Sahl, (1902-1993) deutscher Schriftsteller, der vor den Nazis ins Exil fliehen musste. Wenn man das, was er bereits in den dreißiger Jahren geschrieben hat, mit dem vergleicht, was wir heute erleben müssen …
„Humor ausgebürgert. Wie kann man Humor haben, wenn die schlechte Laune regiert und die Regierenden verlernt haben, über sich selbst zu lächeln? Nein, in diesem Deutschland ist kein Platz für Menschen, die von der Kunst leben, andere zum Lachen zu bringen. In diesem Deutschland gibt es nur verkniffene Gesichter, Heuchelei.“
„Ich bin allergisch geworden gegen Alternativen, die keine sind, gegen Halbwahrheiten, die sich als ganze gebärden, gegen Denkmethoden, die mit dem Anspruch auf Ausschließlichkeit auftreten.“
„Manche berufen sich auf die Unmöglichkeit, etwas gegen ein Überwachungssystem zu unternehmen, das jeden Widerstand zwecklos erscheinen lässt. Helden gibt es immer nur vereinzelt, und die Masse besteht nicht aus Helden. Man will seine Ruhe haben und ungeschoren bleiben. Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß, dieser Satz gilt für alle totalitären Systeme.“
„Es ist nicht leicht, sich und anderen einzugestehen, dass man an etwas geglaubt habe, das sich als ein Irrtum herausgestellt hat, noch schwerer, freiwillig auf eine Gemeinschaft zu verzichten, die einem nicht nur eine politische Heimat, sondern auch seinen Beruf garantierte.“
„Stehen wir am Beginn einer neuen Weisheit, die vor allen den Deutschen, diesen unbelehrbaren Liebhabern des Absoluten, schwerfallen dürfte … jenseits aller Heilslehren und Utopien, etwa im Sinne eines Norbert Elias und eingedenk der Warnung Karl Poppers: Jedes Mal, wenn der Mensch versucht, den Himmel auf Erden zu verwirklichen, bekommt er die Hölle.“
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