Autor: admin (Seite 29 von 35)

62. Kalenderblatt 03. 03. 2025

Rosenmontag. Kulminationspunkt der sogenannten fünften Jahreszeit. Die Aristokratie der Albernheit gibt sich die Ehre und promeniert im Narrengewand durch die Straßen der Städte und Dörfer. Auch Unbedarfte schließen sich an und nehmen die Geckenpos(s)e ein. Demnach stehen auf der einen Seite die Narren aus Veranlagung, die Kreuzritter wahren Humors. Dem entgegen steht der Profilierungsdrang der vielen Trittbrettfahrer, Politiker und Prominenten, die das Narrenschiff entern wollen, ohne wirklich im Fahrwasser des Humors zu segeln. Deren Lustigkeit entspringt dem Anbiederungsbestreben an das Volk, dem Bierglas oder der Schnapsflasche. Aber das Bier aus den zahlreichen Bierbrunnen ist zumeist gepanscht, abgestanden und schal und erfüllt nicht einmal die Kriterien für eine Biersuppe. Da gönnt man sich doch lieber den einen oder anderen Schluck aus der Schnapsbuddel. Und so schlittert die apollinische Ausgangshaltung vieler Menschen schnell ins Dionysische und von da ins Gewalttätige hinein, und manchmal in eine fünftägige Sauforgie.

Doch drohend steht die Sichel des muselmanischen Halbmondes am Himmel närrischer Ausgelassenheit. Und kaum jemand möchte, dass der nächste Karnevalshit lautet: Ich hört‘ ein Sichlein rauschen.

61. Kalenderblatt 02. 03. 2025

„Klitoris, Kümmel, Contergan!“ brüllte Kommissar Zaungast und besah sich das blutige Schlamassel zu seinen Füßen. „Ich verwette tausend Kubikmeter Rosenöl gegen ein ganzes Fass Gülle, wenn das nicht mein alter Freund Pico, das Schlitzohr ist!“ Nach derart exaltiertem Ausdruck der Wiedersehensfreude, einer Freude, die in erster Linie auf der Tatsache beruhte, dass Pico, das Mausohr, nun auch mausetot war, wandte sich Kommissar Zaungast schaudernd von dem grausigen Bild ab, das sich ihm da im Innern des Mauselochs (Name der Kneipe) präsentierte. (siehe 60. Kalenderblatt) Ihm stand der Sinn im Augenblick weder nach Blut noch nach all den hässlichen Dingen, die den Alltag eines Beamten der Mordkommission gewöhnlich bereichern. Zaungast stand der Sinn nach Bier. Also begab sich der Kommissar hinter den Schanktisch, um sich ein frisches Bier zu zapfen.

Zaungast leerte seinen Krug in zwei gewaltigen Schlucken, packte den Henkelgriff noch etwas fester und näherte sich mit wiegenden Schritten dem Stuhl, in welchem die in sich zusammengesackte Leiche noch immer darauf wartete, sich endlich in einem Blechsarg ausstrecken zu können.

„Die schädlichen Prinzipien, die du zeit deines Lebens vertreten hast, du Unbefiederter, du, sie fallen nun auf dich zurück.“ Zaungast sprach’s und ließ den Masskrug auf Picos Schädel niedersausen, dass krachend die Knochen barsten. „Haben Sie es gehört, Herr Schwanz, Herr Sarotti? Ein mit Dickfälligkeit auswattierter Kopf, ansonsten … äh … hohl.“

60. Kalenderblatt 01. 03. 2025

Pater Spagatius, der den Spagat zwischen Gott und dem Teufel versuchte, verübt unter Assistierung einer auf Abwege geratenen Ordensschwester den Mord an dem Gangster Pico, genannt das Mausohr.

„So, Schwester“, sagte Pater Spagatius, „jetzt werde ich ihn anzapfen.“ Er setzte Pico das zugespitzte Ende des Zapfhahns auf die Brust, genau dort wo er das Herz vermutete. Dann holte er mit dem Hammer aus. Gleich der erste Schlag trieb das furchtbare Gerät zwischen zwei Rippen hindurch mitten ins Herz hinein.

Pico erwachte genau in dem Moment, da die Spitze in sein Herz drang. Nur in vagen Umrissen nahm er wahr, was da mit ihm geschah. Und dieses schwammige, wiewohl entsetzliche Begreifen währte auch nur Sekunden. Er sah sich zwei blutbesudelten Gestalten gegenüber, zwei Handlangern des Todes, der ihn nun unwiderruflich in den Krallen hatte. Und bevor der Schmerz überhaupt an die Tür seines Bewusstseins pochen konnte, war Pico, das Mausohr, tot. Als die Klerikiller ihre Maßkrüge mit dem frischen, warmen Blut an die Lippen setzten, hatte Pico seine angestammte Unterwelt verlassen und war noch eine Etage tiefer gefallen … in den Hades.

Pater Spagatius trank in gierigen Zügen von dem dampfenden Blut und hatte seinen Krug schnell gelehrt. Noch immer sickerte Blut aus Picos durchbohrter Brust, aber sein Mörder begnügte sich mit dem einen Krug, während seine Komplizin sich wie ein Tier über das ausgelaufene Blut hermachte und es – auf den Knien liegend – mit schlabbernder Zunge aufleckte.

Wie Kommissar Zaungast, der auch noch eine Rechnung mit Pico, dem Mausohr, offen hatte, auf diesen bestialischen Mord reagierte, das erfahren wir morgen in diesem Kalender.

59. Kalenderblatt 28. 02. 2025

Am 28. Februar hat Zaungast sich in die Dichtergilde eingereiht. Er widmet sein erstes Gedicht den Politikern sowie einem Teil der Journaille.

Scharlatane, eitle Schwätzer, Zungenwetzer, Volksverhetzer

Schwadronierer, Wortjongleure, Wunderheiler, Hirnmasseure

Sternendeuter und Propheten, aufgeblasene Majestäten

Helden, Kämpfer, Matadoren, Utopisten, Täuscher, Toren

Viel versprechende Auguren, Lügenbolde, Gangster, Huren

Schleimer, Schleicher, Speichellecker, Verleumder und Gerüchtebäcker

Demagogen, Animierer, Ideologen, Volksverführer

Possenreißer, Komödianten, Fallensteller, Intriganten

Parasiten und Schmarotzer, Wiederkäuer, laute Protzer

Spione, Spitzel, Denunzianten, Sektengründer und Trabanten

Ihnen steht die Zukunft offen, täglich mehrt sich ihre Zahl

Andere hab ich kaum getroffen, hin und wieder schon einmal …

58. Kalenderblatt 27. 02. 2025

Die Einen erfüllt es mit Grausen, die Anderen füllen sich ab mit Schnaps, die Viren finden die Erfüllung ihres Lebens. Die Rede ist vom Kneipen- und Straßenfestival Altweiberfastnacht, dem alljährlichen Höhepunkt feministischer Reinkultur. Heute, am 27. 02. 2025 ist es wieder so weit. Altweiberfastnacht, der Tag, an dem die älteren unter den Weibern aus den Spuren ihrer guten Erziehung ausscheren, um wieder in die Spur ihrer Jugendtorheiten abzubiegen. Bei den jüngeren Weibern, wo die Sonne der Vernunft noch nicht ihren Zenit erreicht hat, genügt es, einfach in der Spur zu bleiben. Und dann gibt es da noch Tante Frieda, Oma Erna und das ganze Entengeschwader gegen Rechts, den geistigen Volkssturm der Linken, die den Straßenkarneval auf ihre Art aufmischen werden. Und nicht zu vergessen einige Männer auf der Pirsch nach drallen Möpsen, die eine weitere Bereicherung der karnevalistischen Szene darstellen. Alle huldigen sie dem Dämon Alkohol, auf dass er die hindernden Schranken der Sittsamkeit niederreißen möge, die dem ungehemmten Vergnügen im Weg stehen. Nur einige wenige Moralschwestern und Tugenddrachen missgönnen ihren Geschlechtsgenossinnen den Spaß und erheben ihre Stimme gegen diesen Glanzpunkt deutschen Kulturlebens.

57. Kalenderblatt 26. 02. 2025

Der Anrufer, wichtiger Zeuge eines Gewaltverbrechens, war von einem Mitteilungsbedürfnis erfüllt, das ihm peinvolle geistige Blähungen verursachte. Er musste diesem drückenden Bedürfnis Luft verschaffen.

„Herr Kommissar … „, startete er seinen Erleichterungsversuch.

„Was immer Sie mir zu sagen haben“, fuhr ihm Zaungast in die Parade, „das wird sich heute alles von alleine fügen. Sie wissen doch, was für einen Tag wir heute haben! Heute ist der 26. Februar! Der 26. Februar ist kein Tag wie jeder andere! Der 26. Februar hat seine eigenen Gesetze! Das heißt, am 26. Februar kann alles passieren, kann das Unmögliche möglich werden. Am 26. Februar kann es passieren, dass ein Riese bei Ihnen durchs Schlüsselloch in Ihre Wohnung einsteigt, um die Briefmarkensammlung zu stehlen. Warten wir also erst mal ab, was der Tag so alles bringt.“

Diejenigen, die in diesen Kalender schauen, wissen nun, warum ihnen das widerfährt, was ihnen heute widerfahren wird oder schon widerfahren ist.

56. Kalenderblatt 25. 02. 2025

Die Wahl ist gelaufen und entschieden. Und die ersten Wahlversprechen sind bereits gebrochen (vom Sauerlandkasper, siehe 48. Kalenderblatt). Die politischen ‚Eliten‘ müssen sich neu sortieren. Die einen gehen auf die Regierungsbank, die anderen nehmen Platz auf den harten Oppositionsbänken. Allen gemein ist: Vermessen in den Ansprüchen, herrlich in ihrem Selbstverständnis, genügsam in ihrem Denken, versaut in ihrer Moral.

Meint Kommissar Zaungast

55. Kalenderblatt 24. 02. 2025

Am 24. Februar 1799 verstarb Georg Christoph Lichtenberg, Naturwissenschaftler und Schriftsteller, der vor allem durch seine ‚Sudelbücher‘ bekannt wurde, in welchen er seine Aphorismen gesammelt hat, von denen viele gut in diesen Kalender passen. Einige dieser Sinnsprüche scheinen bis in unsere heutige Zeit zu weisen. Im Folgenden einige Beispiele:

Zu den deutschen Politikern: „Kein Wort im Evangelio ist mehr in unseren Tagen befolgt worden als das: Werdet wie die Kindlein.“ Oder: „Alles wohlklingend und alles erlogen.“

Zum grünen Sektenwesen: „Der religiöse und System-Despotismus ist der fürchterlichste unter allen.“

Zum ÖRR: „Nicht die Lügen, sondern die sehr feinen falschen Bemerkungen sind es, die die Läuterung der Wahrheit aufhalten.“

Zur künftigen Bundesregierung: „Neue Blicke durch die alten Löcher.“

Zur inflationären Vergabe von Doktor-Titeln: „Könnten nicht die Titul Magister, Doktor pp zu Taufnamen erhoben werden?“

Zu Deutschland: „Sagt, ist noch ein Land außer Deutschland, wo man die Nase eher rümpfen lernt als putzen?“

54. Kalenderblatt 23. 02. 2025

Wahltag. Der Tag, an dem die Mär von der menschlichen Schwarmintelligenz regelmäßig in einer Urne zu Grabe getragen wird. Der Tag, an dem sich die Unterlegenen in schnöder Regelmäßigkeit zum Sieger erklären, oder ihr inhaltliches Scheitern in ein Kommunikationsproblem umdeuten. Der Tag, an dem es auch Lieschen Müller und Otto Normalverbraucher vergönnt ist, einen Beitrag zu leisten, um sein Land in den Ruin zu reiten.

53. Kalenderblatt 22. 02. 2025

Das Tagebuch des Islamkritikers Kürpick ist geschlossen. Heute gibt es keinen weiteren Eintrag. Es wird nie wieder einen Eintrag geben. Herr Kürpick ist tot, liegt abgemessert in seinem Bett, die weißen Laken über und über mit Blut besudelt. Es war ihm wohl gelungen, noch einen Notruf abzusetzen, auch deshalb waren Kommissar Zaungast und Herr Schwanz so schnell am Tatort. Sie hatten den Schnüffler mitgebracht, einen menschlichen Spürhund, einen kleinen Mann mit einer ganz feinen Nase, ein kriminalistisches Trüffelschwein sozusagen. Nachdem die Beamten von der Spurensicherung den gröberen Teil der Arbeit verrichtet hatten, sollte sich der Schnüffler um die Filigranarbeit und um das mehr Metaphysische kümmern.

Der Schnüffler versetzte die Flügel seiner großlöchrigen Nase in feine Schwingungen und bewegte sich zielstrebig auf den Kleiderschrank zu. Mit sicherem Gespür steckte er seinen Kopf, dann seinen rechten Arm in das Möbelstück. Als er beides wieder herauszog, saß ein kleines Tier auf seinem rechten Daumen. „Ein Klopfkäfer“, sagte der auch als Hobby-Entomologe bekannte Herr Schwanz. „Man nennt ihn auch ‚Die Totenuhr‘. Einem alten Aberglauben nach stirbt in dem Haus, in dem seine Klopfgeräusche gehört werden, ein Mensch.“

„Was in diesem Fall auch zutrifft“, konstatierte Zaungast. Der Schnüffler steuerte die mit Klebeband abgedichtete Tür zum Badezimmer an. Die drei Kriminalen traten ins Bad, der Schnüffler wandte sich sofort der Toilette zu und entdeckte unter dem Klodeckel eine ungewöhnlich große Winkelspinne. Man kam überein, der Spinne sowie dem Klopfkäfer noch eine Spanne an Lebenszeit zu gewähren und kehrte zurück ins Schlafzimmer. Der Schnüffler gab Anweisung, das Fenster zu öffnen. Schwanz kam dem Wunsch nach und der Schnüffler lehnte sich hinaus. Etwa zwei Meter unterhalb des Fensters verlief eine Dachrinne, worin eine tote Ratte lag. Zwei Aaskäfer, rotgebänderte Totengräber, taten sich an ihr gütlich. „Tote Ratte mit Aaskäfern!“ vermeldete der Schnüffler. Dann entdeckte er die Weinflasche. Mit der Befehlsgewalt eines Hypnotiseurs fixierte er nun diese Flasche. „Gin!“ sagte der Schnüffler, dessen vorherrschendes sprachliches Merkmal die Einsilbigkeit war. „Wein!“ konterte Zaungast. „Gin!“ beharrte der Schnüffler auf seiner Meinung und starrte weiter auf die grüne Flasche.

Mit einem plötzlichen ‚Plopp‘ flog der Korken aus der Flasche und knallte an die Decke. Etwas wie eine Wolke oder ein sich schnell verflüchtigender Rauch stieg aus der Flasche auf und entschwebte dem Fenster. „Gin!“ sagte der Schnüffler ein drittes Mal. Kommissar Zaungast hatte verstanden. Dschinn sollte es heißen. Ein Flaschengeist aus 1001 Nacht, die neue Waffe der Islamisten, hatte Rache genommen an dem Herrn Kürpick für dessen Kritik am Islam. Das stand außer Frage. Hatte aber dieser Geist noch mehr Verbrechen auf dem Kerbholz? Warum benötigte er seine sechs- und achtbeinigen Kumpane, um seine Schandtat auszuführen? Und wie gelangte die Flasche überhaupt in die Wohnung des Islamkritikers?

Die Antwort auf diese und weitere Fragen, sowie die ganze Geschichte in aller Ausführlichkeit ist demnächst zu lesen in ‚Zaungast und die Jagd nach dem Dschinn‘.

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