Das Tagebuch des Islamkritikers Kürpick ist geschlossen. Heute gibt es keinen weiteren Eintrag. Es wird nie wieder einen Eintrag geben. Herr Kürpick ist tot, liegt abgemessert in seinem Bett, die weißen Laken über und über mit Blut besudelt. Es war ihm wohl gelungen, noch einen Notruf abzusetzen, auch deshalb waren Kommissar Zaungast und Herr Schwanz so schnell am Tatort. Sie hatten den Schnüffler mitgebracht, einen menschlichen Spürhund, einen kleinen Mann mit einer ganz feinen Nase, ein kriminalistisches Trüffelschwein sozusagen. Nachdem die Beamten von der Spurensicherung den gröberen Teil der Arbeit verrichtet hatten, sollte sich der Schnüffler um die Filigranarbeit und um das mehr Metaphysische kümmern.
Der Schnüffler versetzte die Flügel seiner großlöchrigen Nase in feine Schwingungen und bewegte sich zielstrebig auf den Kleiderschrank zu. Mit sicherem Gespür steckte er seinen Kopf, dann seinen rechten Arm in das Möbelstück. Als er beides wieder herauszog, saß ein kleines Tier auf seinem rechten Daumen. „Ein Klopfkäfer“, sagte der auch als Hobby-Entomologe bekannte Herr Schwanz. „Man nennt ihn auch ‚Die Totenuhr‘. Einem alten Aberglauben nach stirbt in dem Haus, in dem seine Klopfgeräusche gehört werden, ein Mensch.“
„Was in diesem Fall auch zutrifft“, konstatierte Zaungast. Der Schnüffler steuerte die mit Klebeband abgedichtete Tür zum Badezimmer an. Die drei Kriminalen traten ins Bad, der Schnüffler wandte sich sofort der Toilette zu und entdeckte unter dem Klodeckel eine ungewöhnlich große Winkelspinne. Man kam überein, der Spinne sowie dem Klopfkäfer noch eine Spanne an Lebenszeit zu gewähren und kehrte zurück ins Schlafzimmer. Der Schnüffler gab Anweisung, das Fenster zu öffnen. Schwanz kam dem Wunsch nach und der Schnüffler lehnte sich hinaus. Etwa zwei Meter unterhalb des Fensters verlief eine Dachrinne, worin eine tote Ratte lag. Zwei Aaskäfer, rotgebänderte Totengräber, taten sich an ihr gütlich. „Tote Ratte mit Aaskäfern!“ vermeldete der Schnüffler. Dann entdeckte er die Weinflasche. Mit der Befehlsgewalt eines Hypnotiseurs fixierte er nun diese Flasche. „Gin!“ sagte der Schnüffler, dessen vorherrschendes sprachliches Merkmal die Einsilbigkeit war. „Wein!“ konterte Zaungast. „Gin!“ beharrte der Schnüffler auf seiner Meinung und starrte weiter auf die grüne Flasche.
Mit einem plötzlichen ‚Plopp‘ flog der Korken aus der Flasche und knallte an die Decke. Etwas wie eine Wolke oder ein sich schnell verflüchtigender Rauch stieg aus der Flasche auf und entschwebte dem Fenster. „Gin!“ sagte der Schnüffler ein drittes Mal. Kommissar Zaungast hatte verstanden. Dschinn sollte es heißen. Ein Flaschengeist aus 1001 Nacht, die neue Waffe der Islamisten, hatte Rache genommen an dem Herrn Kürpick für dessen Kritik am Islam. Das stand außer Frage. Hatte aber dieser Geist noch mehr Verbrechen auf dem Kerbholz? Warum benötigte er seine sechs- und achtbeinigen Kumpane, um seine Schandtat auszuführen? Und wie gelangte die Flasche überhaupt in die Wohnung des Islamkritikers?
Die Antwort auf diese und weitere Fragen, sowie die ganze Geschichte in aller Ausführlichkeit ist demnächst zu lesen in ‚Zaungast und die Jagd nach dem Dschinn‘.
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