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67. Kalenderblatt 08. 03. 2025

Es soll da eine Spezies neunmalkluger Menschen geben, die sich in jegliche noch so komplizierte Sachverhalte, in jede noch so komplexe Thematik einarbeiten können, ohne sich deren Studium gewidmet zu haben. Heute halten sie einen Vortrag über die Streichquartette Josef Haydns, morgen referieren sie über die andalusische Pferdezucht, übermorgen belehren sie uns über die Brutpflege der Blattschneiderameisen, und am Tag darauf über das ökologisch ökonomisch günstigste Verfahren zur Gewinnung von Pomeranzenblütenwasser.

Übertragen wir das auf den Sport, so bewerben diese Neunmalklugen sich für den Posten eines Eishockeytrainers, wechseln von da zu den Dressurreitern und von dort weiter zu den Synchronschwimmerinnen.

Der Leser hat es erraten, Zaungast meint das Bäumchen wechsle dich Spiel der Politiker, die nach Belieben von einem Ressort ins andere wechseln, ohne über Kenntnisse der jeweiligen Materie zu verfügen. Bald schachern sie wieder um ihre Posten. Wer letztendlich in diesem Verteilungskampf reüssieren wird, das bestimmen Parteibuch und Quote, niemals aber die Eignung.

65. Kalenderblatt 06. 03. 2025

Die Merzorgel ist erfunden, und wie es sich so schickt … natürlich im März. Sie dreht sich in atemberaubender Geschwindigkeit um sich selbst, ändert ihre Richtung so schnell wie eine Schwebfliege ihre Flugrichtung und spuckt die Penunzen heraus, schneller als die Sterntaler vom Himmel fallen können. Die neue Wunderwaffe gegen das Wohl künftiger Generationen. Entwickelt im Schwarzen Loch, dem Schwarzen Loch in einer Zwielichtampel, das Sinn verschlingend ihrer Majestät, der Idiotie, zu Kreuze kriecht.

64. Kalenderblatt 05. 03. 2025

Aschermittwoch. Die Freudenfeuer des Närrischen sind vorerst erloschen, nun wartet man auf den nächsten Narrenstreich, die Osterfeuer, in denen Millionen kleiner Tiere, vor allem Insekten und Spinnen, den Tod finden.

Verkatert blickt der Narr heute in die sich auftuende Ödnis des Aschermittwochs, wo die Nüchternheit mehrwöchigen Fastens wartet, die im Karfreitag gipfelt.

So mancher Geck glaubte vielleicht, sich an den Karnevalstagen beim närrischen Balzen einen Goldfisch geangelt zu haben, der sich am Morgen des Aschermittwochs als ein schnöder Hering entpuppt. Und sein Heringsfrühstück muss er sich auch noch mit dem Kater teilen.

Am heutigen Aschermittwoch wollen wir auch noch des Geburtstages P. D. Ouspenskys gedenken, der am 05. 03. 1878. seine irdische Reise angetreten hatte. Ouspensky war Schriftsteller und Philosoph, Vertreter einer mehr magisch esoterisch angehauchten Philosophie. Er teilte die Menschen in drei Kategorien ein: Haushälter, Vagabunden und Verrückte. Zitat Ouspensky: „Und ein Verrückter ist ein Mensch, dem es am gewöhnlichen Verstand mangelt; er kann ein Staatsmann oder ein Professor sein. Verrückte haben falsche Werte. Wenn sie daher versuchen, die Treppe zu ersteigen, fallen sie nur hinunter und brechen sich das Genick.“ Er muss die Staatsmänner des 21. Jahrhunderts bereits vorausschauend im Blick gehabt haben.

63. Kalenderblatt 04. 03. 2025

Zum tieferen Verständnis der grünen Ideologie und ihres Niedergangs.

März 2025. Schlechte Zeiten für die Bewohner des Grünen Hauses, eigentlich nur noch eine marode Hütte. Sie wollen woke und bunt sein, ein wenig weltmännisch exotisch, die deutschen Grünen. Doch sie sind und bleiben Kartoffeln. Kommissar Zaungast gereicht die Kartoffel zur Ehre, den deutschen Grünen aber gereicht sie nicht zur Ehre, sie sind nämlich gar keine erdigen, kernigen Kartoffeln, sie sind degenerierte Kartoffel:innen.

Ihrem sich selbst zugesprochenen Rang nach sind sie Kartoffel:innen, ihren intellektuellen Fähigkeiten nach sind sie Erbs:innen, klein und grün. Und schlimmer noch: Sie sind alle aus ihrer Schote gefallen und kullern nun orientierungslos und planlos umher.

62. Kalenderblatt 03. 03. 2025

Rosenmontag. Kulminationspunkt der sogenannten fünften Jahreszeit. Die Aristokratie der Albernheit gibt sich die Ehre und promeniert im Narrengewand durch die Straßen der Städte und Dörfer. Auch Unbedarfte schließen sich an und nehmen die Geckenpos(s)e ein. Demnach stehen auf der einen Seite die Narren aus Veranlagung, die Kreuzritter wahren Humors. Dem entgegen steht der Profilierungsdrang der vielen Trittbrettfahrer, Politiker und Prominenten, die das Narrenschiff entern wollen, ohne wirklich im Fahrwasser des Humors zu segeln. Deren Lustigkeit entspringt dem Anbiederungsbestreben an das Volk, dem Bierglas oder der Schnapsflasche. Aber das Bier aus den zahlreichen Bierbrunnen ist zumeist gepanscht, abgestanden und schal und erfüllt nicht einmal die Kriterien für eine Biersuppe. Da gönnt man sich doch lieber den einen oder anderen Schluck aus der Schnapsbuddel. Und so schlittert die apollinische Ausgangshaltung vieler Menschen schnell ins Dionysische und von da ins Gewalttätige hinein, und manchmal in eine fünftägige Sauforgie.

Doch drohend steht die Sichel des muselmanischen Halbmondes am Himmel närrischer Ausgelassenheit. Und kaum jemand möchte, dass der nächste Karnevalshit lautet: Ich hört‘ ein Sichlein rauschen.

61. Kalenderblatt 02. 03. 2025

„Klitoris, Kümmel, Contergan!“ brüllte Kommissar Zaungast und besah sich das blutige Schlamassel zu seinen Füßen. „Ich verwette tausend Kubikmeter Rosenöl gegen ein ganzes Fass Gülle, wenn das nicht mein alter Freund Pico, das Schlitzohr ist!“ Nach derart exaltiertem Ausdruck der Wiedersehensfreude, einer Freude, die in erster Linie auf der Tatsache beruhte, dass Pico, das Mausohr, nun auch mausetot war, wandte sich Kommissar Zaungast schaudernd von dem grausigen Bild ab, das sich ihm da im Innern des Mauselochs (Name der Kneipe) präsentierte. (siehe 60. Kalenderblatt) Ihm stand der Sinn im Augenblick weder nach Blut noch nach all den hässlichen Dingen, die den Alltag eines Beamten der Mordkommission gewöhnlich bereichern. Zaungast stand der Sinn nach Bier. Also begab sich der Kommissar hinter den Schanktisch, um sich ein frisches Bier zu zapfen.

Zaungast leerte seinen Krug in zwei gewaltigen Schlucken, packte den Henkelgriff noch etwas fester und näherte sich mit wiegenden Schritten dem Stuhl, in welchem die in sich zusammengesackte Leiche noch immer darauf wartete, sich endlich in einem Blechsarg ausstrecken zu können.

„Die schädlichen Prinzipien, die du zeit deines Lebens vertreten hast, du Unbefiederter, du, sie fallen nun auf dich zurück.“ Zaungast sprach’s und ließ den Masskrug auf Picos Schädel niedersausen, dass krachend die Knochen barsten. „Haben Sie es gehört, Herr Schwanz, Herr Sarotti? Ein mit Dickfälligkeit auswattierter Kopf, ansonsten … äh … hohl.“

60. Kalenderblatt 01. 03. 2025

Pater Spagatius, der den Spagat zwischen Gott und dem Teufel versuchte, verübt unter Assistierung einer auf Abwege geratenen Ordensschwester den Mord an dem Gangster Pico, genannt das Mausohr.

„So, Schwester“, sagte Pater Spagatius, „jetzt werde ich ihn anzapfen.“ Er setzte Pico das zugespitzte Ende des Zapfhahns auf die Brust, genau dort wo er das Herz vermutete. Dann holte er mit dem Hammer aus. Gleich der erste Schlag trieb das furchtbare Gerät zwischen zwei Rippen hindurch mitten ins Herz hinein.

Pico erwachte genau in dem Moment, da die Spitze in sein Herz drang. Nur in vagen Umrissen nahm er wahr, was da mit ihm geschah. Und dieses schwammige, wiewohl entsetzliche Begreifen währte auch nur Sekunden. Er sah sich zwei blutbesudelten Gestalten gegenüber, zwei Handlangern des Todes, der ihn nun unwiderruflich in den Krallen hatte. Und bevor der Schmerz überhaupt an die Tür seines Bewusstseins pochen konnte, war Pico, das Mausohr, tot. Als die Klerikiller ihre Maßkrüge mit dem frischen, warmen Blut an die Lippen setzten, hatte Pico seine angestammte Unterwelt verlassen und war noch eine Etage tiefer gefallen … in den Hades.

Pater Spagatius trank in gierigen Zügen von dem dampfenden Blut und hatte seinen Krug schnell gelehrt. Noch immer sickerte Blut aus Picos durchbohrter Brust, aber sein Mörder begnügte sich mit dem einen Krug, während seine Komplizin sich wie ein Tier über das ausgelaufene Blut hermachte und es – auf den Knien liegend – mit schlabbernder Zunge aufleckte.

Wie Kommissar Zaungast, der auch noch eine Rechnung mit Pico, dem Mausohr, offen hatte, auf diesen bestialischen Mord reagierte, das erfahren wir morgen in diesem Kalender.

59. Kalenderblatt 28. 02. 2025

Am 28. Februar hat Zaungast sich in die Dichtergilde eingereiht. Er widmet sein erstes Gedicht den Politikern sowie einem Teil der Journaille.

Scharlatane, eitle Schwätzer, Zungenwetzer, Volksverhetzer

Schwadronierer, Wortjongleure, Wunderheiler, Hirnmasseure

Sternendeuter und Propheten, aufgeblasene Majestäten

Helden, Kämpfer, Matadoren, Utopisten, Täuscher, Toren

Viel versprechende Auguren, Lügenbolde, Gangster, Huren

Schleimer, Schleicher, Speichellecker, Verleumder und Gerüchtebäcker

Demagogen, Animierer, Ideologen, Volksverführer

Possenreißer, Komödianten, Fallensteller, Intriganten

Parasiten und Schmarotzer, Wiederkäuer, laute Protzer

Spione, Spitzel, Denunzianten, Sektengründer und Trabanten

Ihnen steht die Zukunft offen, täglich mehrt sich ihre Zahl

Andere hab ich kaum getroffen, hin und wieder schon einmal …

58. Kalenderblatt 27. 02. 2025

Die Einen erfüllt es mit Grausen, die Anderen füllen sich ab mit Schnaps, die Viren finden die Erfüllung ihres Lebens. Die Rede ist vom Kneipen- und Straßenfestival Altweiberfastnacht, dem alljährlichen Höhepunkt feministischer Reinkultur. Heute, am 27. 02. 2025 ist es wieder so weit. Altweiberfastnacht, der Tag, an dem die älteren unter den Weibern aus den Spuren ihrer guten Erziehung ausscheren, um wieder in die Spur ihrer Jugendtorheiten abzubiegen. Bei den jüngeren Weibern, wo die Sonne der Vernunft noch nicht ihren Zenit erreicht hat, genügt es, einfach in der Spur zu bleiben. Und dann gibt es da noch Tante Frieda, Oma Erna und das ganze Entengeschwader gegen Rechts, den geistigen Volkssturm der Linken, die den Straßenkarneval auf ihre Art aufmischen werden. Und nicht zu vergessen einige Männer auf der Pirsch nach drallen Möpsen, die eine weitere Bereicherung der karnevalistischen Szene darstellen. Alle huldigen sie dem Dämon Alkohol, auf dass er die hindernden Schranken der Sittsamkeit niederreißen möge, die dem ungehemmten Vergnügen im Weg stehen. Nur einige wenige Moralschwestern und Tugenddrachen missgönnen ihren Geschlechtsgenossinnen den Spaß und erheben ihre Stimme gegen diesen Glanzpunkt deutschen Kulturlebens.

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