Kategorie: Ohne Kategorie (Seite 2 von 19)

176. Kalenderblatt 25. 06. 2025

Zwei Gedenktage stehen heute an. Der Todestag E.T.A. Hoffmanns 1822 und der Geburtstag George Orwells 1903. Beide Autoren erfuhren bereits eine Würdigung in diesem Kalender. In Anlehnung an Orwell’s ‚1984‘ erscheint vermutlich Ende Juli/Anfang August die Kriminalgroteske ‚Von der Pandemie zur Pandämonie‘ oder ‚Zaungast und die Herrschaft der Ampelaner‘ im Wolfgang Hager Verlag (Steiermark/Österreich). Daraus nun ein kurzer Auszug:

„Wenn ich Sie eben richtig verstanden habe, verzichten Sie kategorisch auf die Bekämpfung von Viren, Herr Geheimrat“, erkundigte sich Zaungast noch einmal.

„So ist es, Herr Kommissar, denn die Bekämpfung macht das Virus erst stark und vor allem aggressiv. Man macht es sich zum Feind. Bislang lebten Menschen und Viren einvernehmlich in einer Art Gleichgewicht des Schreckens miteinander, in einem kalten Krieg sozusagen. Gewiss gab es immer wieder Opfer, und das auf beiden Seiten, aber die Lage ist nie eskaliert, wenn man mal absieht von ein paar Pestausbrüchen in dunkler Vorzeit. Nun aber, seit den irrwitzigen Maßnahmen während der Corona-Zeit, ist einiges aus dem Gleichgewicht geraten. Dazu müssen Sie wissen, dass Viren über eine Art von Schwarmintelligenz verfügen, ebenso wie manche Vögel, Fische oder Insekten, sogar in noch höherem Maße als diese. Der Vogel und die Ameise verfügen immerhin über ein Gehirn, können also eine gewisse Individualität für sich reklamieren. Die Viren und andere Mikroorganismen kompensieren diesen Mangel an Individualität durch noch bessere, effektivere Vernetzung untereinander, durch noch schnelleren Informationsaustausch, als er beispielsweise in einem Bienenstock oder in einem Termitenhügel stattfindet. Man könnte diese phantastische Organisation der Viren beinahe als ein mikrobiologisches Internet bezeichnen. Diese Schwarmintelligenz der Viren ist von einer erstaunlichen Komplexität und kann eine Dynamik entwickeln, die all unseren bisherigen Vorstellungen Hohn spricht. Ihre Selbstorganisation ist derart genial strukturiert, dass sie auf jede Herausforderung angemessen reagieren können. Dieses Phänomen der Selbstorganisation findet man sogar in leblosen, rein physikalischen Systemen, denken Sie nur an die Wellenmuster in Sanddünen, auch das ist eine Form von Schwarmintelligenz. Und … das scheint jetzt zwar weit hergeholt, vielleicht gehören dazu auch einige von den sogenannten Kornkreisen. Doch je höher der Organisationsgrad eines Lebewesens ist, nehmen Sie die Säugetiere, desto niedriger ist die Schwarmintelligenz. Diese Skala findet ihr unteres Ende in der Schwarmidiotie des Menschen.“

„In politischen Parteien scheint mir diese Schwarmidiotie am ausgeprägtesten“, unterbrach Zaungast den Vortrag Neuntöters.

„Das lässt sich nicht von der Hand weisen“, stimmte Neuntöter zu. „Aber weiter … nun treten vermehrt Virologen, die sich als Experten auf diesem Gebiet wähnen, eine Kampagne los, führen einen Feldzug gegen die unheimliche Macht der Viren und fordern damit geradezu eine Gegenreaktion heraus. All diese hirnverbrannten Maßnahmen wie Maskenpflicht, Abstand halten, Desinfizieren, Massenimpfungen und so weiter, setzen die Viren unter Druck, setzen sie unter Zugzwang. Deshalb mutieren sie, passen sich den Umständen neu an, entwickeln neue wirksamere Strategien. Die Folgen der Corona-Hysterie waren nur deshalb so wenig gravierend, weil sich eine ausreichende Zahl an Menschen gefunden hat, die sich dem Impfen widersetzt haben. Dies ist faktenbasiert, konträre Meinungen beruhen demgegenüber auf Unwahrheit, auf Unwissenheit. Aber wenn auch die Virenschlacht 2020/2021 dank der Ungeimpften gewonnen wurde, der Gegner wird sich neu organisieren und womöglich härter zurückschlagen, als wir es uns in den schlimmsten Szenarien ausmalen können. Eine Schlacht mögen wir gewinnen, einen Krieg werden wir verlieren.“

175. Kalenderblatt 24. 06. 2025

‚Welt‘-Journalist Robin Alexander legt in seinem neuen Buch dar, wie es in unserem Land tatsächlich um die labile Instanz der politischen Aufrichtigkeit bestellt ist. Explizit beim Bundeskanzler. Der nach einer Blackrock-Episode zu nostalgischem Polit-Leben wiedererweckte Kanzler hat seine geistig-moralische Schrottreife bereits nach wenigen Wochen im Amt erreicht. Seine vor der Wahl gegebenen vollmundigen Versprechen liegen als Fallobst unter dem Baum jener Erkenntnis, dass er dem siebten Gebot konsequent die Achtung verweigert. Ein moralisch abgewrackter Lügner, der jegliches Vertrauen eingebüßt haben sollte. Hat er aber nicht, denn der ‚mündige Bürger‘ ist nichts als eine Schimäre.

Natürlich kommen wir heute auch nicht umhin, des großen Zynikers Ambrose Bierce zu gedenken, der am 24. 06. 1842 geboren wurde. Im Folgenden einige Beispiele aus seinem ‚Wörterbuch des Teufels‘

Berühmtheit: Weithin sichtbares Elend

Gastfreundschaft: Die Tugend, welche uns veranlasst, gewissen Menschen Nahrung und Obdach zu geben, die beides nicht nötig haben.

Köder: Was einen Haken genießbarer macht. Der beste Köder ist Schönheit.

Politik: Die Führung öffentlicher Angelegenheiten zu privatem Vorteil

Verrückt: Von einem hohen Maß geistiger Unabhängigkeit befallen

174. Kalenderblatt 23. 06. 2025

23. 06. 1959, Todestag von Boris Vian, Romancier, Satiriker und Jazzmusiker, der auch ein Meister des Absurden war. Deshalb soll auch er in diesem Kalender zu Wort kommen:

‚Mond und Knoppel standen Wache vor dem Eingang des Ministeriums für Profite und Pleiten. „Hier kommt niemand vorbei“, sagte Mond.‘

‚Der Zug fuhr ab, und die dadurch ausgelöste atmosphärische Verschiebung drückte den Assistenten gegen die übelriechenden Latrinen, wo zwei Araber mit großen Messern Politik beredeten.‘

‚Ein Klopfen an der Tür. Ich öffnete und sah die Bewohnerin von oben, die in großer Trauer vor mir stand. „Meine sieben Kinder sind ertrunken“, sagte sie zu mir. „Nur die beiden ältesten atmen noch, weil ihnen das Wasser nur bis zum Kinn reicht. Aber wenn der Klempner noch bei Ihnen zu tun hat … Ich will Ihnen keine Ungelegenheiten bereiten …“ Sie schien aus der Seine zu kommen.‘

Holländer konnte er wohl nicht besonders leiden: ‚Die Holländer, alles Scheißkerle, halbe boches, nur noch arschkriecherischer, wenn sie was von dir wollen, und so knickerig, das kann man sich nicht vorstellen … diese Holländer sind wie die Hunde, kein Schamgefühl, und Sensibilität nur ab Tritt in den Arsch.‘

Kommissar Zaungast fallen ganz spontan mehrere Völker ein, die er in diesen Textpassagen an die Stelle der Holländer gesetzt hätte.

173. Kalenderblatt 22. 06. 2025

Ein Orakel des Todes im Kalender konservativer (rechter) Satire, erlesenen Schwachsinns und grotesker Kriminalfälle.

Torotl und Idiotl, zwei Edelleute aztekischer Abstammung, einzig überlebende Makro-Organismen der Sintflut heißen Sandes, hockten gelangweilt im Wadi des Todes. Ihre Körper hatten gelernt, sich ausschließlich von heißer Luft zu ernähren, deren unverdauliche Bestandteile sie nach hinten wieder ausbliesen.

Die Welle einer Sanddüne spülte eine Flasche vor ihre Füße, mitten im Wadi des Todes, da wo einst ein Meer gewesen war. „Eine Flaschenpost“, sagte Torotl und griff sich die Flasche. „Steht ein Absender drauf?“ fragte Idiotl. „Noah“, sagte Torotl, „wollen wir sie öffnen?“

„Ja“, meinte Idiotl und zog den Korken heraus. „Flasche leer“, stellte er verwundert fest. Sie war aber nicht leer, ihr Inhalt war nur unsichtbar. Es war Noahs Arche der Mikro-Organismen. So fanden auch Idiotl und Torotl letztendlich ihren Tod.

Zu düster? Zu pessimistisch? Hier noch, auch angesichts der Entwicklungen im Nahen Osten, zwei aufmunternde Sprüche:

Wen die Götter lieben, der stirbt dumm.

Des einen Unglück ist des anderen Pech.

172. Kalenderblatt 21. 06. 2025

Sommersonnenwende und die linken Femegerichte in Deutsch-Skandalizien laufen Amok. Monströse Hybris eines geistig-moralischen Zwergengebrests. Sie setzen den Rahmen dafür, dass die Grillenreiter einer obskuren politischen Sekte im Schweinsgalopp ein ganzes Land zugrunde reiten.

171. Kalenderblatt 20. 06. 2025

Das 171. Blatt des Kalenders für konservative Satire, erlesenen Schwachsinn und groteske Kriminalfälle hat sich aus der Zukunft in die Gegenwart verirrt.

20. Juni 2125! Soeben hat die letzte Glocke ihren Aufruf zu Andacht und Gebet abgebimmelt. Jetzt ist Ruhe im Gebälk. Ungestört kann der Muezzin sein Quäken in den Äther schicken. Und drohend hängt die Sichel des Halbmondes über Europa, bereit für die Mahd, für die Endlösung in der Christenfrage.

Das 172. Kalenderblatt wird voraussichtlich erst am späten Nachmittag veröffentlicht.

170. Kalenderblatt 19. 06. 2025

In diesen Tagen ist viel die Rede von Misswirtschaft, Korruption, Vertuschung und unredlicher Bereicherung im Gesundheitswesen. Maßnahmen wurden und werden getroffen, die von mehr als zweifelhaftem Allgemeinwert, doch unzweifelhaftem persönlichem Wert für korrupte Politiker sind. Unlauterbach kam schon ungeschoren davon, und auf das Spahnferkelessen werden wir wohl auch verzichten müssen. Denn die Schreibstubenwallache und Quotengänse in der aufgeblähten EU-Bürokratie halten schützend die Hand über Korruption und unlautere Bereicherung; aber halten die Hand auf, wenn es ans Eingemachte der Bürger geht. Das blindgetriebene Räderwerk im Reich von der Leyens dient einzig und allein dazu, sich selbst am Laufen zu halten.

Meint Kommissar Zaungast

169. Kalenderblatt 18. 06. 2025

Zaungast reiste gestern vom Paderborner Hauptbahnhof gen Süden. Zug-Ankunft an Gleis 2, fünfzehn Minuten Verspätung. Toilette defekt. Migranten ohne gültige Fahrausweise. Keine Messerattacke! Aber Geisterbahnfahrt! Mitten durch den Galgenwald. 200 Meter hohe Galgen links und rechts der Bahnstrecke. Wiederauflage der Todesurteile. Dafür stehen sie. Die Galgen. Denkt Zaungast. Todesurteil für den deutschen Wald, Todesurteil für eine intakte Natur. Todesurteil für bauliche Ästhetik, Todesurteil für vorgeblich geschützte Vögel, Todesurteil für den allgemeinen Wohlstand, Todesurteil für energiepolitische Vernunft, Todesurteil für … Betriebsstörung! Bei der Bahn. Die Galgen funktionieren wie geölt. Liefern Überschüsse an Strom, der nicht gebraucht wird. Wenn der Wind weht. Liefern keinen Strom, wo er doch gebraucht wird. Wenn der Wind nicht weht.

Zu düster, zu pessimistisch? Na gut, hier noch ein Witz ohne Pointe. Das sind nämlich die besten: ER stand gelangweilt, gegen den Uhrzeigersinn, an der Poststation und wartete auf Niemand. Eine rechte Gerade zuckte IHM aus der Schulter und landete auf der Kinnspitze eines Niemand. Niemand war da. Das war sein Pech. Des einen Pech ist des anderen Glück. So schonte ER seine Fingerknöchel, weil er Niemand traf. „Das nächste Mal nehme ich aber einen Teppichklopfer“, sagte ER. Das Blöken einer Kuh mit Nierenkolik ließ IHN jedoch kalt.

168. Kalenderblatt 17. 06. 2025

Aus Zaungasts Aphorismen-Schatztruhe

Meinungsdiktatur ist der Titel einer totalitären Gesellschaft im Embryonalzustand. Sie lässt bereits erahnen, welch ein Monster sie dereinst gebären wird.

Verdammen wir nicht den Nationalismus! Der Nationalismus ist letztes Refugium und Ausdruck der Individualität angesichts einer immer virulenter werdenden uniformen, ideologisierten Masse. Nationalismus ist historisch gewachsene Vielfalt. Queere Wokeness ist Einfalt.

Der moderne Mensch hat die Zuverlässigkeit seiner Instinkte gegen die Unzuverlässigkeit seines Verstandes eingetauscht.

Der Götz wird beleidigend zitiert, die Elise klimpernd verhunzt. So ehrt das gemeine Volk seine größten Geister.

Es war wohl ein masturbierender Gott, der das Weltall im Urknall erschaffen hat.

Fehlschläge und persönliche Katastrophen sind die Jahresringe des Menschen.

Das von einem absurden Gedanken hervorgelockte Lächeln ist das edelste und vornehmste Lächeln.

Das Flickwerk der EU-Beschlüsse wird zum fliegenden Teppich nach Absurdistan.

167. Kalenderblatt 16. 06. 2025

Klerikiller Gründung (Fortsetzung und Schluss)

Um die ganze Sache etwas abzukürzen: Der heilige Strohsack und die heilige Pistazie fanden schließlich doch zueinander. Und von diesem Tage an war auch ein geheimer Bund geschlossen zwischen dem heiligen Strohsack und der heiligen Pistazie, der sie zu Weggefährten machte auf dunklen, verborgenen und verbrecherischen Pfaden. Zuerst ahnte keiner von beiden etwas von diesem geheimen Pakt. Aber mit der Zeit ging ihnen die Ahnung auf von der Kumpanei, in die sie auf schicksalhafte Weise hineingedrängt wurden. So flüsterte beispielsweise das Stroh auf dem Nachtlager der heiligen Pistazie dem Mädchen über das Medium des Traumes die Gedanken des heiligen Strohsacks ein, später sollten aus bloßen Gedanken dann auch Gedankenbefehle werden; und umgekehrt verriet der Pistazienkern, den der heilige Strohsack in einem Medaillon eingeschlossen auf seinem Herzen trug, die geheimsten Wünsche seiner Kumpanin, übermittelte ihm auch Antworten auf Fragen, die er ihr im Schlaf gestellt hatte. Im Laufe der Zeit entwickelte sich diese Art der Kommunikation zu absoluter Perfektheit und Zuverlässigkeit, und tolle Dinge sowie spektakuläre Verbrechen sollten später noch daraus erwachsen. Der heilige Strohsack und die heilige Pistazie sollten als die Klerikiller in die Kriminalgeschichte eingehen.

Damit ist die Gründungsphase der Klerikiller beendet. Bevor es weiter geht, bevor Kommissar Zaungast diese Heiligengeschichte mit Profanität besudelt, wollen wir dieses Kapitel nun schließen.

« Ältere Beiträge Neuere Beiträge »

© 2025 Kommissar Zaungast

Theme von Anders NorénHoch ↑