Zwei Gedenktage stehen heute an. Der Todestag E.T.A. Hoffmanns 1822 und der Geburtstag George Orwells 1903. Beide Autoren erfuhren bereits eine Würdigung in diesem Kalender. In Anlehnung an Orwell’s ‚1984‘ erscheint vermutlich Ende Juli/Anfang August die Kriminalgroteske ‚Von der Pandemie zur Pandämonie‘ oder ‚Zaungast und die Herrschaft der Ampelaner‘ im Wolfgang Hager Verlag (Steiermark/Österreich). Daraus nun ein kurzer Auszug:
„Wenn ich Sie eben richtig verstanden habe, verzichten Sie kategorisch auf die Bekämpfung von Viren, Herr Geheimrat“, erkundigte sich Zaungast noch einmal.
„So ist es, Herr Kommissar, denn die Bekämpfung macht das Virus erst stark und vor allem aggressiv. Man macht es sich zum Feind. Bislang lebten Menschen und Viren einvernehmlich in einer Art Gleichgewicht des Schreckens miteinander, in einem kalten Krieg sozusagen. Gewiss gab es immer wieder Opfer, und das auf beiden Seiten, aber die Lage ist nie eskaliert, wenn man mal absieht von ein paar Pestausbrüchen in dunkler Vorzeit. Nun aber, seit den irrwitzigen Maßnahmen während der Corona-Zeit, ist einiges aus dem Gleichgewicht geraten. Dazu müssen Sie wissen, dass Viren über eine Art von Schwarmintelligenz verfügen, ebenso wie manche Vögel, Fische oder Insekten, sogar in noch höherem Maße als diese. Der Vogel und die Ameise verfügen immerhin über ein Gehirn, können also eine gewisse Individualität für sich reklamieren. Die Viren und andere Mikroorganismen kompensieren diesen Mangel an Individualität durch noch bessere, effektivere Vernetzung untereinander, durch noch schnelleren Informationsaustausch, als er beispielsweise in einem Bienenstock oder in einem Termitenhügel stattfindet. Man könnte diese phantastische Organisation der Viren beinahe als ein mikrobiologisches Internet bezeichnen. Diese Schwarmintelligenz der Viren ist von einer erstaunlichen Komplexität und kann eine Dynamik entwickeln, die all unseren bisherigen Vorstellungen Hohn spricht. Ihre Selbstorganisation ist derart genial strukturiert, dass sie auf jede Herausforderung angemessen reagieren können. Dieses Phänomen der Selbstorganisation findet man sogar in leblosen, rein physikalischen Systemen, denken Sie nur an die Wellenmuster in Sanddünen, auch das ist eine Form von Schwarmintelligenz. Und … das scheint jetzt zwar weit hergeholt, vielleicht gehören dazu auch einige von den sogenannten Kornkreisen. Doch je höher der Organisationsgrad eines Lebewesens ist, nehmen Sie die Säugetiere, desto niedriger ist die Schwarmintelligenz. Diese Skala findet ihr unteres Ende in der Schwarmidiotie des Menschen.“
„In politischen Parteien scheint mir diese Schwarmidiotie am ausgeprägtesten“, unterbrach Zaungast den Vortrag Neuntöters.
„Das lässt sich nicht von der Hand weisen“, stimmte Neuntöter zu. „Aber weiter … nun treten vermehrt Virologen, die sich als Experten auf diesem Gebiet wähnen, eine Kampagne los, führen einen Feldzug gegen die unheimliche Macht der Viren und fordern damit geradezu eine Gegenreaktion heraus. All diese hirnverbrannten Maßnahmen wie Maskenpflicht, Abstand halten, Desinfizieren, Massenimpfungen und so weiter, setzen die Viren unter Druck, setzen sie unter Zugzwang. Deshalb mutieren sie, passen sich den Umständen neu an, entwickeln neue wirksamere Strategien. Die Folgen der Corona-Hysterie waren nur deshalb so wenig gravierend, weil sich eine ausreichende Zahl an Menschen gefunden hat, die sich dem Impfen widersetzt haben. Dies ist faktenbasiert, konträre Meinungen beruhen demgegenüber auf Unwahrheit, auf Unwissenheit. Aber wenn auch die Virenschlacht 2020/2021 dank der Ungeimpften gewonnen wurde, der Gegner wird sich neu organisieren und womöglich härter zurückschlagen, als wir es uns in den schlimmsten Szenarien ausmalen können. Eine Schlacht mögen wir gewinnen, einen Krieg werden wir verlieren.“