Schlagwort: Aphorismen

101. Kalenderblatt 11. 04. 2025

Aus Zaungasts Aphorismen-Sammlung

Die Keuschheit erscheint mir als das lächerlichste aller Laster, denn sie lästert nichts Geringeres als das Leben selbst.

Immer mehr Antworten, die ihre Frage nicht abwarten können.

Einige wenige Literaten nehmen noch Pfeffer und Salz zum Würzen ihrer Texte. Die Masse verwendet Geschmacksverstärker.

Mit Unfug und Unrecht.

Deutschlands höchster Berg – der Schuldenberg. Das ist der Gipfel! Das ist ein Kreuz!

Du kannst Balsam auf deine seelischen Wunden auftragen lassen. Aber wenn du den Schmerz komplett einbalsamierst, beraubst du dich deiner tiefsten Empfindungen.

Der durchschnittliche Krisenmanager versucht, das Kind vom Baum zu retten, obwohl es doch in den Brunnen gefallen ist.

96. Kalenderblatt 06. 04. 2025

Aus Zaungasts Aphorismen-Sammlung

Der ins Exil gegangene Schriftsteller unterzeichnet seine Regimekritik mit seiner Tinte, der daheim in der Diktatur verbliebene unterzeichnet sie mit seinem Blut. In Anbetracht neuester Entwicklungen und Gesetzesvorhaben erhebt sich die Frage, wann es auch bei uns so weit kommen wird.

Erfolgreiche Politiker berufen sich auf das Votum des Wählers, Bestsellerautoren auf das Votum des Lesers. Die Herrschaft der Quote. Niederdrückend.

Der Klapperschlange begegne ich mit Respekt, der Äskulapnatter mit Missstrauen.

Worin besteht in erster Linie das Tun all jener selbsternannten Hüter der Freiheit? In dem, was alle Hüter tun, im Einpferchen, Bevormunden und Reglementieren.

Wir setzen den Adler oder den Löwen in unsere Familienwappen und verleugnen unsere engsten Verwandten: den Affen, die Ratte und das Schwein.

So manch eine Adlerfeder, die sich über einem Spatzenhirn erhebt.

Die globale Erwärmung macht viele betroffen. Von der globalen Verdummung sind viele Betroffen.

Toleranz ist das Tor, durch das die unzivilisierte Horde der Intoleranten sich den Zutritt in eine Gemeinschaft erkämpft.

55. Kalenderblatt 24. 02. 2025

Am 24. Februar 1799 verstarb Georg Christoph Lichtenberg, Naturwissenschaftler und Schriftsteller, der vor allem durch seine ‚Sudelbücher‘ bekannt wurde, in welchen er seine Aphorismen gesammelt hat, von denen viele gut in diesen Kalender passen. Einige dieser Sinnsprüche scheinen bis in unsere heutige Zeit zu weisen. Im Folgenden einige Beispiele:

Zu den deutschen Politikern: „Kein Wort im Evangelio ist mehr in unseren Tagen befolgt worden als das: Werdet wie die Kindlein.“ Oder: „Alles wohlklingend und alles erlogen.“

Zum grünen Sektenwesen: „Der religiöse und System-Despotismus ist der fürchterlichste unter allen.“

Zum ÖRR: „Nicht die Lügen, sondern die sehr feinen falschen Bemerkungen sind es, die die Läuterung der Wahrheit aufhalten.“

Zur künftigen Bundesregierung: „Neue Blicke durch die alten Löcher.“

Zur inflationären Vergabe von Doktor-Titeln: „Könnten nicht die Titul Magister, Doktor pp zu Taufnamen erhoben werden?“

Zu Deutschland: „Sagt, ist noch ein Land außer Deutschland, wo man die Nase eher rümpfen lernt als putzen?“

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